Gesetzespläne verschärfen erneut Terminprobleme in den Facharztpraxen

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Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) begrüßt ausdrücklich die Kritik des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa) am Entwurf für das Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (GVWG). Insbesondere warnt der BVDD vor einer erneuten Zuspitzung bei der Terminsituation in den Facharztpraxen.


Nach Ansicht des BVDD hat die Ausbudgetierung von Leistungen für
Neupatienten und Patienten in offenen Sprechstunden einen ersten
positiven Schritt in Richtung Einzelleistungsvergütung markiert und das
Terminproblem in den Hautarztpraxen entschärft. Diese Entwicklung
startete mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Zunächst
wurde die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) um die
extrabudgetierten Leistungen bereinigt. Diese Bereinigung endete im
September 2020 – soll nun aber nach den Plänen der Regierungsfraktionen
erneut eingeführt werden, um pandemiebedingte Verwerfungen für die
Krankenkassen zu kompensieren.

„Natürlich ist es durch die Pandemie zu Verwerfungen und lokalen
Ungleichgewichtungen gekommen. Eine pauschale bundesweite
Bereinigung würde aber das Kind mit dem Bade ausschütten und den
ursprünglichen Zielen des TSVG einen Bärendienst erweisen“, warnt Dr. Uwe Schwichtenberg, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im BVDDVorstand. „Vor dem Hintergrund, dass bereits heute viele Praxen keinen Nachfolger mehr finden, sind gesetzliche Maßnahmen, die das
Terminproblem in Facharztpraxen erneut verschärfen, grundsätzlich
abzulehnen“, so Dr. Schwichtenberg weiter. Gleichzeitig lässt der Entwurf
des GVWG keine Verbesserungen für die Versorgung chronisch kranker
Patienten wie beispielsweise Menschen mit Schuppenflechte oder
Neurodermitis erkennen. „Damit verkommen die Pläne für eine erneute
Bereinigung zu einer reinen Kostendämpfungsmaßnahme auf dem Rücken
der niedergelassenen Fachärzte“, betont Dr. Schwichtenberg.

Über den Berufsverband der Deutschen Dermatologen

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) ist der Zusammenschluss der in Deutschland niedergelassenen Hautärztinnen und Hautärzte zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen. Der BVDD hat 3.700 Mitglieder und setzt sich aktiv für verbesserte Rahmenbedingungen zur Versorgung hautkranker Menschen ein, fördert den Nachwuchs in der Dermatologie und beteiligt sich an den großen gesundheitspolitischen Diskussionen rund um Versorgungsinnovationen, medizinischen Fortschritt und neue Technologien. Zu den klassischen Aufgaben des BVDD gehören zudem Schulungen und Weiterbildungen für seine Mitglieder.