Gesundes-Herz-Gesetz: Lauterbach sieht einen letzten Hoffnungsschimmer

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich live aus Berlin zur Eröffnungsveranstaltung der DGK-Jahrestagung in Mannheim zu Wort. (Foto: ©ah)

Die Relevanz der kardiovaskulären Prävention wird laut dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im politischen Raum nach wie vor drastisch unterschätzt. Mit seinem Ausscheiden sieht er nun die Kardiologen in der Pflicht, das Thema voranzutreiben.

Die Aufmerksamkeit für kardiovaskuläre Risikofaktoren sei in Deutschland mangelhaft, betonte Lauterbach am Donnerstag bei einer Live-Schalte zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. Daher brauche man Gesetze, die die Vorbeugung und die Früherkennung „nicht dem Zufall überlassen“, wie er sagte. Der SPD-Politiker bedauerte in diesem Zusammenhang, dass das unter ihm auf den Weg gebrachte Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit (Gesundes-Herz-Gesetz, GHG) durch das vorzeitige Scheitern der Ampel-Koalition nicht verabschiedet werden konnte.

Weiter machte er deutlich, dass die Wiederaufnahme der bereits angestoßenen Weichen für ein herzgesundes Deutschland mit der neuen Bundesregierung kein Selbstläufer sein wird. Man habe sich im Koalitionsvertrag zwar darauf geeinigt, dass im Verlauf der nächsten Legislaturperiode Routineuntersuchungen im Sinne von Screenings eingeführt würden, aber das GHG sei nicht explizit genannt, hob er hervor.

Vollständig zu Grabe tragen möchte Lauterbach die Idee des GHG allerdings noch nicht. Vielmehr forderte er die DGK auf, weiter Druck auf die Regierung auszuüben. „Sie dürfen in Ihren politischen Bemühungen nicht nachlassen“, betonte er an die DGK gewandt. Er versicherte, die deutschen Kardiologen in diesen Bemühungen weiter zu unterstützen. Aber: „Es wird jetzt sehr stark auch auf Sie ankommen“, verdeutlichte er mit Blick auf sein baldiges Ausscheiden aus dem Amt. „Solche Gesetze entstehen nur, wenn es von der entsprechenden Fachgesellschaft auch entsprechenden Druck gibt. Da sind Sie erneut gefragt, sodass dieses wichtige Gesetz kommen kann und nicht verwässert wird.“

(ah)