Gesundheitsplan soll langfristig und belastbar über eine Legislatur hinausgehen29. Januar 2025 Die neuen DGOU-Präsidenten Christoph Lohmann (l.) und Ulrich Stöckle (Foto: © Intercongress) Anlässlich der Bundestagswahl 2025 hat die DGOU eine „exzellente medizinische Versorgung für alle“ eingefordert und ihre gesundheitspolitischen Positionen an die Politik übergeben. In den vorgelegten Positionen der Orthopäden und Unfallchirurgen fokussiere sich die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) auf ein Gesundheitssystem aus der Perspektive aller Menschen. Denn die bisherigen Reformbemühungen der Ampel-Koalition konzentrierten sich fast ausschließlich auf eine Steuerung des Gesundheitswesens von oben nach unten, kritisiert die Fachgesellschaft. „Wir wollen eine exzellente medizinische Versorgung für alle. Niemand darf zurückbleiben“, sagt DGOU-Präsident Prof. Christoph H. Lohmann. „Wir fordern einen langfristig belastbaren Plan, der über eine Legislaturperiode hinausgeht, damit die Gesundheitsversorgung dauerhaft eine hohe Priorität behält und in hoher Qualität gewährleistet werden kann“, ergänzt Prof. Ulrich Stöckle, stellvertretender DGOU-Präsident. In ihrem fünfseitigen Positionspapier plädiert die DGOU in sieben Punkten für eine Medizin, in der: • Gesundheit keine Frage von Alter oder Wohnort ist. Mobile Angebote, digitale Lösungen und engagierte Fachkräfte wirken zusammen, um jedem Patienten und jeder Patientin die beste Unterstützung zu bieten – für ein vitales Leben. • niemand lange Wege für eine medizinische Behandlung auf sich nehmen muss. Die Menschen fühlen sich gut informiert, die Gesundheitsversorgung ist auch auf dem Land gut erreichbar, und Präventionsangebote helfen, gesund zu bleiben. Jeder kann sich auf das System verlassen. • durch gezielte Prävention und Aufklärung jeder die Möglichkeit hat, Schmerzen und Verletzungen des Bewegungsapparates zu vermeiden und mit voller Lebensqualität älter zu werden. • durch den Einsatz digitaler Lösungen Patientinnen und Patienten individuellere Behandlungen erhalten können. Gleichzeitig ermöglichen sie Ärztinnen und Ärzten, ihre Zeit effizienter zu nutzen und sich intensiver mit jedem einzelnen Patienten zu beschäftigen, was die Qualität der Versorgung steigert. • in einem Katastrophen-, Terror- oder Kriegsfall die ärztliche Versorgung jederzeit gewährleistet ist, weil Notfallpläne, digitale Systeme und gut ausgebildetes Personal schnell und effektiv zusammenarbeiten, um jeder Patientin und jedem Patienten, ob zivil oder militärisch, die nötige Hilfe zu bieten. • junge Ärztinnen und Ärzte für ihre Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt beste Arbeitsbedingungen erhalten und die Unterstützung, die sie brauchen, um ihre Karriere erfolgreich zu starten und so die ärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Es gibt keine Nachwuchsprobleme und kein Steuerungsdefizit. • Deutschland zum Zentrum für medizinische Innovationen wird, so wie es einst die “Werkbank Europas” war. Die DGOU verweist zudem auf den demografischen Wandel mit Auswirkungen auf Patienten, aber auch Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten: In den kommenden zwei Jahrzehnten werden immer mehr ältere Patienten auf immer weniger Mitarbeitende im Gesundheitswesen treffen. Damit hier bei sinkenden personellen Ressourcen dennoch eine Gesundheitsversorgung für alle sichergestellt werden kann, sieht die DGOU den Schlüssel in der Prävention und der Digitalisierung. „Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es essenziell, Ressourcen effizienter zu nutzen und neue Möglichkeiten zu erschließen. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet hierbei ein enormes Potenzial, das aktiv von unseren Fachexperten unterstützt werden muss “, sagt DGOU-Generalsekretär Prof. Dietmar Pennig. Durch den Einsatz digitaler Technologien könnten unnötige Notfallbesuche, Klinikeinweisungen und weitere kostenintensive Maßnahmen deutlich reduziert werden. Gleichzeitig würden Kapazitäten für dringendere Fälle geschaffen und die Versorgung durch präklinische Steuerung insgesamt verbessert. „Der präventive Bereich bietet die Chance, langfristig sowohl die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern als auch die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems zu verringern“, sagt Prof. Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär. Denn ein Großteil der kostenintensiven Erkrankungen seien zivilisationsbedingt und durch präventive Maßnahmen beeinflussbar.
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