Gesundheitsversorgung besser machen: mit KI-Assistenz statt Fragebogen-Kästchen18. August 2025 MIA, die KI-gestützte Assistenz des Projekts MIA-PROM, unterstützt Patienten barrierearm bei ihren Angaben zu ihrem Gesundheitszustand. (Foto: ©Irene Grandi/Hochschule München) Das Forschungsprojekt MIA–PROM entwickelt eine auf Künstliche Intelligenz (KI) gestützte Assistenz, die Patienten beim Erfassen ihres Gesundheitszustands unterstützt – mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Wie stark sind Ihre Schmerzen im Moment? Wie oft machen Sie sich Sorgen? In welchen Bereichen Ihres Lebens schränkt Sie Ihre Erkrankung ein? Fragen wie diese gehören zu den Patient Reported Outcome Measures (PROMs) – also Bewertungen des eigenen Gesundheitszustands durch die Behandelten. Sie werden oftmals zu Beginn und zum Ende einer Behandlung von Kliniken und Reha-Einrichtungen standardisiert erfasst. Ziel ist es, Aussagen über Gesundheitszustand, Lebensqualität und die individuelle Erfahrung mit Krankheit und Therapie direkt von den Betroffenen zu erhalten. Doch das Verfahren hat Schwächen: Viele Menschen füllen die Fragebögen nicht aus – sei es wegen Verständnisschwierigkeiten, Sprachbarrieren oder mangelnder Motivation. Virtueller Avatar oder Roboteragent Hier setzt MIA–PROM an. Das Projekt entwickelt eine Multimodale Interaktive Assistenz (MIA), die Patienten beim Ausfüllen der PROMs unterstützt. Federführend beteiligt sind die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Philipp Graf von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München (HM) und Manuela Marquardt vom Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin. Die Assistenz ist als virtueller Avatar auf dem Bildschirm oder als kleiner Roboteragent in Form eines menschlichen Kopfes verfügbar. „So wollen wir das System sozialer gestalten und seine Akzeptanz erhöhen“, sagt Graf. „MIA begleitet durch den Fragebogen, gibt Feedback zum Fortschritt und motiviert Patient:innen so zur vollständigen Teilnahme“, erklärt er weiter. Ein zentrales Merkmal ist die Barrierefreiheit: MIA kann Fragen vorlesen, in einfache Sprache übertragen und damit vielen Menschen den Zugang erleichtern. „Wichtig beim Projektdesign war uns außerdem das Einbinden der Patient:innen bei der Gestaltung der Assistenz: deren Aussehen und deren Stimme“, fügt Projektleiter und HM-Professor Diego Compagna hinzu. Patienteneindruck ergänzt Diagnostik Was bringt MIA der Gesundheitsversorgung konkret? Behandlungserfolge hängen nicht nur von medizinischen Befunden ab, auch der subjektive Eindruck der Behandelten zählt. PROMs ergänzen die ärztliche Diagnostik um diese Perspektive. MIA hilft insbesondere das Feedback von Menschen mit motorischen, kognitiven und emotionalen Barrieren dabei, diese Angaben leichter und standardisiert zu erfassen – und entlastet so gleichzeitig das Klinikpersonal. Ausblick: Weiterentwicklung erwünscht Wo steht das Projekt aktuell? Ein erster MIA-Prototyp wurde bereits entwickelt und in der Praxis getestet: mit Patienten aus zwei Rehazentren in Berlin und Brandenburg, die als Projektpartner beteiligt sind. „Aktuell werten wir die gesammelten Daten aus“, so Graf. „Das vom BMBF geförderte Projekt nähert sich seinem Abschluss.“ Parallel laufen bereits Gespräche zur Weiterentwicklung. Geplant ist eine Adaption für Kinder – damit auch junge Patienten, die noch nicht lesen können, mithilfe von KI besser Auskunft über ihre Gesundheit geben und damit ihre Gesundheitsversorgung voranbringen können.
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