Gewebetransplantation: Klinikum Stuttgart und DGFG eröffnen Gewebebank23. Juni 2023 Das Team der Gewebebank Stuttgart bereitet Augenhornhautspenden auf.Foto.© DGFG Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und das Klinikum Stuttgart eröffnen gemeinsam am Katharinenhospital eine neue Gewebebank. Derzeit noch auf Augenhornhäute ausgerichtet, wird langfristig auch die Aufbereitung anderer Gewebespenden, wie Herzklappen, Blutgefäße und Amnionmembranen, möglich sein. Die moderne Gewebebank ist die einzige im Großraum Stuttgart und wird die Versorgung von Patienten mit Gewebe sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit verbessern. Jedes Jahr erhalten in Deutschland mehr als 9000 Menschen ein Augenhornhauttransplantat aus der Gewebespende1. Im Jahr 2022 konnte die DGFG 3100 Gewebespenden realisieren und 4406 Patienten mit einer Augenhornhaut versorgen2. Trotz steigender Spenderzahlen ist der Bedarf noch immer nicht gedeckt. Allein am Klinikum Stuttgart warten rund 100 Patienten auf eine neue Augenhornhaut. Gründe dafür sind erblich bedingte Hornhauterkrankungen, Hornhauttrübungen durch Voroperationen oder Infektionen sowie schwere Beschädigungen nach einem Unfall, etwa durch Verbrennungen oder Verätzungen. Eine Hornhauttransplantation ist immer der letzte Weg, um die Sehfähigkeit zu erhalten. Mit der neuen Gewebebank sollen künftig dreimal so viele Transplantationen am Klinikum Stuttgart ermöglicht werden. „Einen Großteil der im Klinikum Stuttgart aufbereiteten Spenden werden wir bald direkt für unsere Patienten einsetzen können“, erläutert Prof. Florian Gekeler, ärztlicher Direktor der Augenklinik am Klinikum Stuttgart und ärztlicher Leiter der Gewebebank Stuttgart. Gewebebank Stuttgart wichtiger Meilenstein in der Versorgung mit Gewebetransplantaten Am Klinikum Stuttgart arbeiten drei Koordinatoren der DGFG in der Gewebespende. Im Jahr 2022 konnten sie dort 119 Gewebespenden realisieren – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser positiven Entwicklung wird die DGFG nun auch mit der neuen Gewebebank gerecht. Transportwege werden kürzer, Zeitfenster können besser eingehalten werden: Die Gewebebank Stuttgart erweitert die Kapazitäten des DGFG-Netzwerks in der Gewebeaufbereitung, was zu einer verbesserten Versorgung mit Gewebetransplantaten in der Region Stuttgart und bundesweit führen wird. „Die Gewebebank ist ein großer Zugewinn für die Region rund um Stuttgart, aber auch für das gesamte Bundesgebiet. Allen Beteiligten, aber auch den Spendern und ihren Angehörigen, die sich für eine Gewebespende entscheiden und die Gewebeaufbereitung überhaupt erst ermöglichen, gilt mein besonderer Dank“, betont Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Gewebebank Stuttgart wird 14. Gewebebank im Netzwerk der DGFG Das Katharinenhospital des Klinikums Stuttgart wird derzeit neu gebaut. Der Neubau des Klinikums ist auf die zukünftige Entwicklung der Gesundheitsversorgung ausgerichtet, darunter auch auf die bundesweite Versorgung mit Gewebetransplantaten durch die gemeinsame Gewebebank Stuttgart mit der DGFG. Das Klinikum Stuttgart gehört nach eigenen Angaben zu den stärksten Spendekrankenhäuser im Netzwerk der DGFG. 50 Kliniken und Institute ermöglichen eine hohe Spezialisierung und ein großes Leistungsspektrum in nahezu allen medizinischen Fachdisziplinen. Dabei versorgen die rund 7000 Mitarbeitenden viele Patienten Jahr für Jahr – auch mit Gewebetransplantaten, welche fortan in der Gewebebank Stuttgart aufbereitet werden können. Die deutschlandweite Vermittlung der Gewebe erfolgt über die zentrale Vermittlungsstelle der DGFG mit Sitz in Hannover anhand einer bundeseinheitlichen Warteliste. Quellen:1. Ärzteblatt.de: Mehr als 9.000 Augenhornhauttransplantationen pro Jahr in Deutschland.2. Jahresbericht 2022 der DGFG
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