Gewichtsmanagement mit Semaglutid bei Adipositas: Reduktion des Gewichtes und Bauchfetts

TOKIO (Biermann) – Semaglutid in einer 1-mal wöchentlichen Dosierung von 2,4 mg wurde global für das Gewichtsmanagement untersucht. Zwischen asiatischen und nichtasiatischen Bevölkerungs­gruppen bestehen Unterschiede hinsichtlich der Körpermerkmale und der Definition von Fettleibigkeit.

Nun überprüften Forschende in einer aktuellen Studie die Wirkung von Semaglutid zur Gewichts­­kontrolle bei Erwachsenen aus Ostasien mit Adipositas mit oder ohne T2D. Die placebokontrollierte Phase-IIIa-Überlegenheitsstudie wurde in 28 ambulanten Kliniken in Japan und Südkorea durchgeführt.
Die Probanden wurden nach dem Zufallsprinzip (4:1:2:1) einer 1-mal wöchentlich subkutan verabreich­ten Dosis von entweder 2,4 mg Semaglutid oder einem entsprechenden Placebo oder einer Dosis von 1,7 mg Semaglutid bzw. einem entsprechenden Placebo plus Lebensstil-Empfeh­lungen für 68 Wochen zugewiesen. Die primären Endpunkte waren die prozentuale Veränderung des ­Körpergewichts vs. den Ausgangswert in Woche 68 und der Anteil der Teilnehmer, die in Woche 68 eine Verringerung des Körper­gewichts um mindestens 5 % des Ausgangswertes erreicht hatten. Die Veränderung des abdominalen visze­ralen Fettes wurde als unterstützender sekundärer Endpunkt mittels Computertomographie bei einer Untergruppe der Teilnehmer bewertet.
Insgesamt wurden 437 Teil­nehmer gescreent, von denen 401 nach dem Zufallsprinzip Semaglutid 2,4 mg (n=199), Semaglutid 1,7 mg (n=101) oder Placebo (n=101) zugewiesen und in die Intention-to-Treat(ITT)-Analyse einbezogen wurden. Die geschätzte mittlere Veränderung des Körpergewichtes von Studienbeginn bis Woche 68 betrug -13,2 % (SD 0,5 %) in der Semaglutid-2,4-mg-Gruppe und -9,6 % (SD 0,8 %) in der Semaglutid-1,7-mg-Gruppe vs. -2,1 % (SD 0,8 %) in der Placebogruppe (mit einer geschätzten Behandlungsdifferenz [ETD] von -11,1 %-Punkten; 95 %-KI -12,9 bis -9,2 für Semaglutid 2,4 mg vs. ­Placebo und einer ETD -7,5 %-Punkte; 95 %-KI -9,6 bis -5,4 für Semaglutid 1,7 mg vs. Placebo; beide p<0,0001).
In Woche 68 hatte ein größerer Anteil der Teilnehmer in der 2,4-mg-Semaglutid-Gruppe (160/193 [83 %] der Probanden) und in der 1,7-mg-Semaglutid-Gruppe (71/98 [72 %] der Probanden) eine Verringerung des Ausgangsgewichts um ≥5 % erreicht als in der Placebogruppe (21/100 [21 %] der Probanden). Die OR belief sich auf 21,7 (95 %-KI 11,3–41,9) für Semaglutid 2,4 mg vs. Placebo und auf 11,1 (95 %-KI 5,5–22,2) für Semaglutid 1,7 mg vs. Placebo (p<0,0001 für beide).
Das viszerale Fettgewebe im Bauchraum verringerte sich in der Gruppe mit 2,4 mg Semaglutid um 40,0 % (SD 2,6 %) und in der Gruppe mit 1,7 mg Semaglutid um 22,2 % (SD 3,7 %) vs. 6,9 % (SD 3,8 %) in der Placebogruppe (ETD -33,2 %; 95 %-KI -42,1 bis -24,2 für Semaglutid 2,4 mg vs. Placebo sowie ETD -15,3 %; 95 %-KI -25,6 bis -4,9 für Semaglutid 1,7 mg vs. Placebo).
Unerwünschte Ereignisse meldeten 171/199 (86 %) der Probanden in der 2,4-mg-Semaglutid-Gruppe, 82/100 (82 %) der Teilnehmer in der 1,7-mg-Semaglutid-Gruppe und 80/101 (79 %) der Probanden in der Placebogruppe. Gastrointestinale Störungen, die meist leicht bis mittelschwer verliefen, wurden bei 118/199 (59 %) der Probanden aus der 2,4-mg-Semaglutid-Gruppe, bei 64/100 (64 %) der Probanden aus der 1,7-mg-Semaglutid-Gruppe und bei 30/101 (30 %) der Probanden aus der Placebogruppe gemeldet. Unerwünschte Ereignisse, die schließlich zu einem Studienabbruch führten, traten bei 5/199 (3 %) der Patienten in der 2,4-mg-Semaglutid-Gruppe, bei 3/100 (3 %) der Patienten in der 1,7-mg-Semaglutid-Gruppe und bei 1/101 (1 %) der Patienten in der ­Placebogruppe auf.
Die Studienautoren schluss­folgern aus diesen umfassenden Ergebnissen, dass Erwachsene aus Ostasien mit Adipositas, mit oder ohne T2D, die 1-mal wöchentlich 2,4 mg Semaglutid erhalten, vs. Placebo eine signifikant überlegene und klinisch bedeutsame Verringerung des Körpergewichtes erzielen können. Zudem tritt unter dieser Behandlung auch eine deutlich stärkere Verringerung des viszeralen Bauchfetts auf. Zusammenfassend kann Semaglutid nach Angaben der Autoren damit als eine vielversprechende Behandlungsoption für das Gewichtsmanagement bei Erwachsenen betrachtet werden.

Autoren: Kadowaki T et al.
Korrespondenz: Dr. Taskashi Kadowaki, University of Tokio, International Medical Center, Toranomon Hospital, Department of Diabetes and Metabolic Diseases, Tokio, Japan;
[email protected]
Studie: Semaglutide once a week in adults with overweight or obesity, with or without type 2 diabetes in an east Asian population (STEP 6): a randomised, double-blind, double-dummy, placebo-controlled, phase 3a trial
Quelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2022;10(3):193–206.
doi: 10.1016/S2213-8587(22)00008
-0