Gezielte Aktivierung der Mikroglia verzögert Alzheimer-Prozesse21. Juli 2025 In der Nähe von Amyloid-Plaques verlieren Mikroglia ihre Fähigkeit, auf äußere Reize zu reagieren. (Foto: © Grapy Media – stock.adobe.com; generiert mit KI) Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg haben im Tiermodell entdeckt, dass bei Alzheimer nur solche Mikrogliazellen auf äußere Reize reagieren, die weiter entfernt von Plaques liegen. Gelingt es, diese Immunzellen gezielt zu aktivieren, verzögern sich Alzheimer-typische Veränderungen im Gehirn deutlich. „Wir konnten erstmals erkennen, wie schnell das Immunsystem im Gehirn auf Alzheimer reagiert – und dass nur Mikrogliazellen, die weiter von den Eiweißablagerungen entfernt liegen, überhaupt noch auf äußere Reize wie Infektionen oder bakterielle Besiedelungen ansprechen“, berichtet Prof. Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg sowie Mitglied des Exzellenzclusters CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling der Universität Freiburg. „Durch gezielte Aktivierung dieser Immunzellen konnten wir im Mausmodell Alzheimer verlangsamen.“ Zellantwort verändert sich im Krankheitsverlauf Mikrogliazellen übernehmen im gesunden Gehirn wichtige Aufgaben. Bei Alzheimer verändern sie sich – besonders in der Nähe von Amyloid-Plaques. Mithilfe einer neu entwickelten Färbetechnik konnten die Forscher erstmals verschiedene Zellgruppen unterscheiden und beobachten, wie unterschiedlich sie auf Reize reagieren. Nur jene Mikrogliazellen, die sich nicht direkt an den Ablagerungen befanden, ließen sich durch äußere Einflüsse verändern. „Unsere Studie zeigt erstmals, wie wichtig die räumliche Lage der Immunzellen im Gehirn für ihre Funktion bei Alzheimer ist“, erklärt Dr. Katrin Kierdorf, Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg und ebenfalls CIBSS-Mitglied. Dem Team gelang es außerdem, die molekularen Ursachen für diesen schrittweisen Funktionsverlust einzelner Zellgruppen im Detail zu entschlüsseln. Im nächsten Schritt gilt es zu erforschen, inwieweit sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen und was das für die Entwicklung neuer Therapieansätze bedeutet. „Die gezielte Aktivierung eines bestimmten Signalwegs in diesen Zellen könnte ein vielversprechender Ansatz sein, um den Krankheitsprozess zu verlangsamen“, glaubt Kierdorf. Die Studie wurde gemeinsam mit Kollegen des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik (MPI-IE) Freiburg und des Unispitals Bern, Schweiz, durchgeführt.
Mehr erfahren zu: "Comfort Food: Menschen mit chronischen Schmerzen neigen zu emotionalem Essen" Comfort Food: Menschen mit chronischen Schmerzen neigen zu emotionalem Essen In einer australischen Studie griffen zwei Drittel der Patienten mit chronischen Schmerzen zu Comfort Food. Was einerseits Freude und Trost im Schmerzalltag schenkt, kann auch zu einem Teufelskreis aus Gewichtszunahme […]
Mehr erfahren zu: "MS-Hirnläsionen lassen sich auch mit PET nachweisen" MS-Hirnläsionen lassen sich auch mit PET nachweisen Forschende des LMU Klinikums haben erstmals gezeigt, dass sich bei Multipler Sklerose (MS) der Synapsenverlust in MS-Läsionen der Großhirnrinde mit der Positronen-Emissionstomographie (PET) abbilden lässt.
Mehr erfahren zu: "Hirnscan als BMI-Orakel für psychisch kranke Menschen" Hirnscan als BMI-Orakel für psychisch kranke Menschen Eine Standard-MRT des Gehirns könnte künftig vorhersagen, welche psychisch kranken Menschen nach der Erstdiagnose an Gewicht zunehmen. Dies zeigen Ergebnisse einer neuen Studie, die in „Nature Mental Health“ veröffentlicht wurde.