Gezielte T-Zell-Aktivierung durch spezifische Allergenproteine bei Immuntherapie

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Am Beispiel der Kakerlakenallergie konnten Forschende aus den USA belegen: Für die Wirksamkeit einer Allergen-Immuntherapie ist weniger die Menge, sondern die gezielte Zusammensetzung relevanter Allergenkomponenten entscheidend.

Eine Hyposensibilisierung wird jährlich bei rund 2,6 Millionen Amerikanern durchgeführt und gilt als bewährtes, sicheres Verfahren zur Prävention allergischer Reaktionen. Trotzdem sind die exakten immunologischen Mechanismen weiterhin nicht abschließend verstanden.

Bekannt ist, dass die Gabe geringer Mengen eines Allergens zu einer Desensibilisierung von Immunzellen führt, wodurch allergische Reaktionen ausbleiben oder gemildert werden. Unklar blieb bislang, wie unterschiedliche Dosierungen oder Präparate auf individuelle Patientengruppen wirken und welche zellulären Zielstrukturen die effektivsten Targets der Therapie sind.

Auf die richtigen Allergenkomponenten kommt es an

Ein Forschungsteam des La Jolla Institute for Immunology (LJI) in San Diego, USA, untersucht dies exemplarisch an Kindern mit Kakerlakenallergie. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurde analysiert, wie verschiedene Extrakte und deren Gehalt an Kakerlakenproteinen die T-Zell-Antwort beeinflussen.

Zentrales Ergebnis: Für die spezifische T-Zell-Aktivierung spielt die absolute Dosis des enthaltenen Allergens keine entscheidende Rolle; entscheidend ist vielmehr die Anwesenheit der richtigen Allergenkomponenten. Auch geringe Mengen führten zu vergleichbaren immunologischen Effekten wie höher konzentrierte Extrakte – „wenig reicht schon aus“. Die Immunantwort fokussierte sich vor allem auf Th2-Zellen, die als maßgeblich für die Entwicklung allergischer Reaktionen und Asthma angesehen werden.

Im weiteren Studienverlauf wurde geprüft, ob die Ausprägung der Kakerlakenallergie einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Immuntherapie hat. Sowohl stark als auch schwach sensibilisierte Kinder profitierten gleichermaßen, die Effektivität der Immuntherapie war weitgehend unabhängig von der individuellen Allergieschwere.

Nebenwirkungen mit spezifischeren Extrakten reduzieren

Ziel zukünftiger Forschungsarbeiten ist die detaillierte Charakterisierung weiterer T-Zell-Subtypen und deren Genexpression während der Hyposensibilisierung. Dieses Wissen könnte es künftig ermöglichen, Immuntherapien gezielt molekular zu definieren und effektiver sowie nebenwirkungsärmer zu gestalten. Laut Erstautor Ricardo Da Silva Antunes könnte das zu hochstandardisierten, präzisen Immuntherapien jenseits unspezifischer Extrakte führen.