GKV-Spitzenverband: Elektronische Krankmeldung hat sich etabliert

Doris Pfeiffer. Foto: GKV-Spitzenverband

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ist die erste große digitale Anwendung, die sich flächendeckend in der Gesundheitsversorgung etablieren konnte. Diese Bilanz zieht der GKV-Spitzenverband nach dem ersten Jahr ihrer verpflichtenden Anwendung.

Nach den Zahlen des GKV-Spitzenverbands haben die Arbeitgeber 2023 insgesamt knapp 82 Millionen eAU ihrer Arbeitnehmer abgerufen, pro Monat waren es durchschnittlich 6,8 Millionen. (Für Dezember 2023 liegen noch keine vollständigen Daten vor, daher wurde für diesen Monat ein Durchschnittswert der Monate Januar bis November verwendet.) Die Monate mit den meisten abgerufenen eAU waren März (8,9 Millionen) und November (9,1 Millionen).

„Die elektronische Krankmeldung funktioniert – das belegen die Zahlen des ersten Jahres im Regelbetrieb”, kommentiert Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband. “Dass sich die Anwendung flächendeckend etabliert hat, ist ein großer Schritt für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Ich hoffe, dass auch die beiden anderen tragenden Säulen der Digitalisierung, das eRezept und die elektronische Patientenakte, ebenso erfolgreich werden.“

Ärztinnen und Ärzte nutzen die eAU häufiger als Arbeitgeber

Der Abruf der eAU durch Arbeitgeber ist nur ein Teil des Verfahrens. Ärzte senden die Krankmeldungen ihrer Patienten direkt und digital an deren Krankenkasse. Hier werden deutlich mehr eAU verschickt: Im Schnitt sind es monatlich 9,5 Millionen. Dass ärztliche Praxen mehr eAU ausstellen als von den Arbeitgebern abgerufen werden, kann laut GKV verschiedene Gründe haben. Unter anderem sei zu vermuten, dass einige Arbeitgeber noch immer eine Krankmeldung auf Papier von ihren Mitarbeitern verlangen.

Als günstigen Nebeneffekt der eAU beurteilt der GKV-Spitzeverband, dass das Verfahren Krankmeldungen vollständiger als bisher erfasse. So schaffe es einen realistischeren Blick auf den Krankenstand der Arbeitnehmer. Bislang konnte die Gesamtzahl der Krankmeldungen in Deutschland nur grob geschätzt werden. Es gab eine Dunkelziffer, weil Arbeitnehmer insbesondere bei kurzen und akuten Erkrankungen teilweise keinen Nachweis ihrer Krankmeldung bei der Krankenkasse eingereicht haben. In den Statistiken fehlten diese Krankmeldungen. Im Allgemeinen ging man bisher von rund 70 bis 80 Millionen Bescheinigungen pro Jahr aus, welche bereits im ersten Jahr nach Einführung der eAU übertroffen wurden. Die Gesamtsumme der eAU im ersten Jahr des Regelbetriebs bildet daher den Ausgangspunkt für exaktere Vergleiche und Auswertungen in künftigen Jahren.

(GKV/ms)