Graubereich bei Standard-Schweißtest auf Mukoviszidose: Projekt zum bildbasierten Schweißtest wird gefördert5. Februar 2024 Abbildung: © Zerbor/stock.adobe.com Eine deutsche Arbeitsgruppe forscht zur Optimierung der Mukoviszidose-Diagnostik mithilfe des bildbasierten (β-adrenergen) Schweißtests. Der Mukoviszidose e.V. fördert das Projekt mit 19.950 Euro. Der Goldstandard zur Diagnosestellung Mukoviszidose (Cystische Fibrose [CF]) ist bislang der Schweißtest, in dem die Schweißdrüsen unspezifisch zur Schweißsekretion angeregt werden und der gewonnene Schweiß auf seinen Chloridgehalt gemessen wird. Die Diagnose Mukoviszidose wird bei einem Wert über 60 mmol/l Chloridionen gestellt und ein Ergebnis unter 30 mmol/l schließt die Diagnose weitgehend aus. Werte zwischen 30 und 60 mmol/l sind nicht aussagekräftig und müssen durch zusätzliche Tests weiter abgeklärt werden. Der Graubereich von 30 bis 60 mmol/l ist für den Schweißtest sehr groß – eine eindeutige Diagnosestellung einer Mukoviszidose ist mittels Schweißtest somit nicht immer möglich, da er allein nicht sensitiv genug ist, um die Funktion des CFTR-Kanals differenziert zu erfassen. Vorteile des β-adrenergen Schweißtests Sophia Theres Pallenberg forscht zum Einsatz des β-adrenergen Schweißtests in der CF-Diagnostik. (Foto: © Mukoviszidose e.V.) Neben der Chlorid-Rückresorption hat der CFTR-Kanal in der Schweißdrüse, der bei Mukoviszidosepatienten einen genetischen Defekt aufweist, eine zweite Funktion: die direkte Schweißsekretion nach einer spezifischen β-adrenergen Stimulation. Im Gegensatz zur CFTR-unabhängigen Schweißproduktion nach einer cholinergen Stimulation der Schweißdrüse, welche der Thermoregulation dient, erfolgt die Produktion des β-adrenerg stimulierten „Angst-“ oder „Aufregungsschweißes“ ausschließlich über die CFTR-Kanäle. Die Menge an Schweiß korreliert daher direkt mit der Funktion der CFTR-Kanäle. Dieses Prinzip wurde schon in den 1980er-Jahren entdeckt, aber die Methode scheiterte zunächst an den technischen Schwierigkeiten, sehr geringe Schweißmengen exakt und schnell zu erfassen. Mit einer neuen Technik der Arbeitsgruppe um Dr. Sophia Theres Pallenberg (Medizinische Hochschule Hannover) und Dr. Manuel Nietert (Universitätsmedizin Göttingen), die die gebildeten Schweißtröpfchen fotografisch erfasst und automatisiert auswertet (Automated Bubble Sweat Test Diagnostic Tool [AutoBuSTeD]), kann die Messung der β-adrenergen Schweißrate inzwischen kostengünstig und schnell angewendet werden. Die Hypothese ist, dass der neue Schweißtest SST (Sweat Secretion Test) auch im diagnostischen Graubereich des Standard-Schweißtests (30-60 mmol/l) eine Differenzierung der CFTR-Aktivität zulässt und dadurch Patienten mit grenzwertiger CFTR-Funktion diagnostizieren kann. Ausblick: Einsatz des neuen Schweißtests auch zur Therapiekontrolle Damit soll eine neue diagnostische Methode zur Verfügung gestellt werden, die bei unklarer Diagnose Aufschluss geben kann, ob und in welchem Ausmaß eine CF-ähnliche Diagnose vorliegt. Es ist geplant, das Verfahren im Rahmen des Projektes in weiteren CF-Zentren zu etablieren. Ist diese Etablierung erfolgreich, will man die kostengünstige Diagnostik mittels SST weiter ausweiten und validieren. Zusätzlich soll der SST auch zur Therapiekontrolle bei Modulatortherapie eingesetzt werden, wenn sich bestätigt, dass sich das Ausmaß der Wiederherstellung des CFTR-Kanals durch die Therapie anhand dieser sensitiveren Schweißanalyse einfach und zuverlässig detektieren lässt. Dies könnte den Weg zu einer individualisierten Präzisionstherapie weiter ebnen.
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