Größte deutsche Impfstudie: Mögliche Ursache für Durchbruchinfektionen11. Juli 2022 Foto: © Leigh Prather/stock.adobe.com Die Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus schützt vor COVID-19. Wie gut, hängt aber von der Stärke der Antikörperantwort ab, die der Körper gegen das Virus entwickelt – und das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Das zeigt die größte deutsche Impfstudie zu COVID-19, die ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) seit über einem Jahr am Universitätsklinikum Essen durchführt. Unter der Leitung des Institutes für Pharmakogenetik und des Institutes für Virologie wurden ab dem Frühjahr 2021 mehr als 2500 Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen in diese Studie aufgenommen und kontinuierlich untersucht. Es wurden regelmäßig nach der Erst-, Zweit-, und Drittimpfung Blutproben entnommen und die Menge der Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus bestimmt. Zusätzlich beantworteten die Teilnehmenden Fragen zu ihrem Gesundheitszustand und ob SARS-CoV-2-Infektionen trotz Impfung auftraten. Seine ersten Studienergebnisse hat das Forschungsteam jetzt publiziert, eingeflossen in die Arbeit sind Daten von 1391 Teilnehmenden. Im Zeitraum von Ende November 2021 bis Anfang März 2022 infizierten sich trotz Booster-Impfung 102 Personen (7%) mit der SARS-CoV-2-Omikron-Variante. Die meisten Infektionen geschahen im privaten Umfeld und nicht am Arbeitsplatz im Krankenhaus. „Das Gute an der Nachricht ist“, so Prof. Winfried Siffert, Leiter des Institutes für Pharmakogenetik, „dass bei allen Infizierten die Erkrankung nur kurz dauerte und milde verlief, ähnlich wie bei einer Erkältung. Niemand musste im Krankenhaus behandelt werden. Wir sehen also bestätigt, dass man nach Booster-Impfung trotz Infektion vor einem schweren Verlauf geschützt ist.“ Das Forschungsteam ging auch der Frage nach, wer von einer Durchbruchinfektion betroffen war. „Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen oder ähnliches haben hier keine Rolle gespielt“, berichtet Dittmer. „Allerdings hatten Infizierte im Vergleich zu Nichtinfizierten niedrigere Antikörpertiter, haben also schlechter auf die Impfung angesprochen – warum, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.“ Auch die Neutralisierungsfähigkeit der Antikörper wurde im Rahmen der Studie untersucht. Sie misst, wie gut die Antikörper das Virus binden und es an der Infektion von Zellen hindert. Hier fiel ein weiterer Unterschied auf: Das Blutserum von Infizierten konnte die Virusvariante Omikron deutlich schlechter neutralisieren, als dies bei Nicht-Infizierten der Fall war. Die Ursache liegt neben der geringeren Antikörperzahl vermutlich in der Beschaffenheit der Antikörper. Auch diesen Punkt will das Essener Team zukünftig näher untersuchen.
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