Große Studie zeigt: Adipositas erhöht Asthmarisiko bei Kindern

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Rund zehn Prozent aller Fälle kindlichen Asthmas könnten einer neuen Studie zufolge vermieden werden, wenn die Adipositas von Kindern eliminiert würde. Das berichten Forscher vom Nemours Children´s Health System.

Die Wissenschaftler berichten in einer aktuellen Ausgabe von „Pediatrics“ über eine Analyse von Krankenakten von mehr als 500.000 Kindern.

„Das pädiatrische Asthma ist eine der häufigsten Kinderkrankheiten und mit hohen Kosten für die Patienten, ihre Familien und das Gesundheitssystem allgemein verbunden. Es gibt nur wenige vermeidbare Risikofaktoren, die Einfluss auf die Inzidenz haben, doch unsere Daten zeigen, dass die Vermeidung einer Adipositas im Kindesalter die durch Asthma entstehende Krankheitslast für die Allgemeinheit signifikant senken könnte“, erklärt Prof. Terri Finkel, eine der Studienautoren. „Die Bekämpfung der Fettleibigkeit im Kindesalter sollte mit an erster Stelle stehen, wenn es darum geht, die Lebensqualität von Kindern zu verbessern und die Zahl der Fälle von kindlichem Asthma zu senken.“

Für ihre retrospektive Kohortenstudie sichteten die Wissenschaftler anonymisierte Daten von Patienten im Alter zwischen zwei und 17 Jahren ohne Asthma in der Vorgeschichte, die zwischen 2009 und 2015 an einem von sechs Behandlungszentren medizinisch versorgt worden waren. Übergewichtige oder adipöse Kinder wurden Normalgewichtigen gegenübergestellt. Dabei wurden Patientenalter und -geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Versicherungsart und Ort der Behandlung berücksichtigt. Die Studie umfasste Daten von 507.496 Kindern und insgesamt 19.581.972 Arztkontakten.

In ihrer Analyse stellten die Forscher fest, dass die Inzidenz von Asthmadiagnosen unter adipösen Kindern signifikant höher war als unter Normalgewichtigen und dass zwischen 23 und 27 Prozent der neuen Asthmafälle unter fettleibigen Kindern direkt der Adipositas zuzuschreiben waren. Zudem schien die Fettleibigkeit bei den jungen Asthmapatienten die Schwere der Erkrankung zu erhöhen. Adipositas wurde als moderater Risikofaktor für Asthma identifiziert. Dieser Zusammenhang wurde verringert, wenn man die strengste Asthmadefinition anwendete. Weitere signifikante Risikofaktoren waren den Studienautoren zufolge männliches Geschlecht, ein Alter unter fünf Jahren, afro-amerikanische Abstammung und eine nicht private Krankenversicherung.

Vor dem Hintergrund, dass man in der Vergangenheit von sechs bis acht Millionen Fällen eines kindlichen Asthmas in den USA ausgeht, lassen die Daten der aktuellen Studie darauf schließen, dass eine Million dieser Fälle direkt auf eine Adipositas zurückzuführen sind und dass mindestens zehn Prozent aller Fälle von Asthma im Kindesalter in den USA vermieden werden könnten, wenn es Übergewicht und Fettleibigkeit unter Kindern nicht gäbe.