Grundlagenforschung führt zu neuem Behandlungsansatz gegen leukämische Stammzellen10. August 2021 li.: Schema einer leukämischen Stammzelle, re.: Die gezielte Eliminierung von leukämischen Stammzellen ist mittels Blockade von CD9 möglich; created with Biorender.com. Grafik: © Institut f. Pharmakologie und Toxikologie/Vetmeduni Vienna Einem Wiener Forschungsteam unter Leitung von WissenschafterInnen der Vetmeduni Vienna gelang ein wichtiger Schritt, um hämatopoetische und leukämische Stammzellen besser zu verstehen. Die ForscherInnen identifizierten STAT5B als wichtig für diese Stammzelltypen – wodurch ein neuer präzisionsmedizinischer Therapieansatz (CD9) möglich wurde. STAT5A und STAT5B: Ähnlich, aber doch anders Der Begriff STAT5 umfasst zwei unabhängige Gene – STAT5A und STAT5B. Sie gleichen einander zu mehr als 90 % und aufgrund bisheriger Forschungen hielt man STAT5 in der Blutbildung für gleichwertig. Die ForscherInnen der Vetmeduni Vienna wollten es im Rahmen ihrer soeben im Journal „Blood“ veröffentlichten Studie genau wissen. Dazu Veronika Sexl vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Leiterin der Studie: „Da man in früheren Forschungsarbeiten zu STAT5 nicht berücksichtigt hatte, dass es sich um zwei Gene handelt, war die Entdeckung von krankheitstreibenden aktivierenden Mutationen in STAT5B, aber nicht in STAT5A, in LeukämiepatientInnen eine unerwartete Entdeckung.“ Daher fragte sich das Forschungsteam: Warum ist gerade eine Überaktivierung von STAT5B von Vorteil für die Tumorzelle? STAT5B – wichtig für die Unsterblichkeit von Stammzellen Ein Merkmal, das Tumorzellen mit Stammzellen gemein haben, ist das Potenzial sich selbst zu erneuern – eine Fähigkeit, die Unsterblichkeit ermöglicht. In verschiedensten experimentellen Modellen konnte gezeigt werden, dass STAT5B die Hauptrolle für diese Funktion der Unsterblichkeit übernimmt. „Man muss nun beginnen, STAT5A und STAT5B unabhängig voneinander zu betrachten, um Leukämien besser zu verstehen. Dies geht Hand in Hand mit erfolgreichen Therapien“, sagt Sebastian Kollmann von der Vetmeduni Vienna. STAT5B-CD9: Die Achillesferse von leukämischen Stammzellen Das Forschungsteam beleuchtete in einem nächsten Schritt die Frage, ob man STAT5B in Stammzellen für neue therapeutische Ansätze nutzen kann, um die Unsterblichkeit der Leukämiezellen zu unterbinden. Die Forschungsgruppe wurde fündig und identifizierte das STAT5B gesteuerte Zelloberflächenmolekül CD9 als möglichen Therapieansatz. Unterstützung für diese Hypothese lieferten klinischen Daten von LeukämiepatientInnen. Die WissenschafterInnen konnten zeigen, dass eine gezielte Eliminierung von leukämischen Stammzellen mittels der Blockade von CD9 möglich ist. Dies ist besonders interessant, da leukämische Stammzellen gegen viele herkömmliche Therapien resistent sind und oft zu einem Rückfall der Erkrankung führen. Diese Studie zeigt, wie Grundlagenforschung zu möglichen neuen klinischen Studien führen kann. Der Artikel “A STAT5B-CD9 axis determines self-renewal in hematopoietic and leukemic stem cells” von S. Kollmann, R. Grausenburger, T. Klampfl, M. Prchal-Murphy,K. Bastl, H. Pisa, V. M. Knab, T. Brandstoetter, E. Doma, W. R. Sperr, S. Lagger, M. Farlik, R. H Moriggl, P. Valent, F. Halbritter, K. Kollmann, G. Heller, B. Maurer und V. Sexl wurde in Blood veröffentlicht. Anmerkung: Der Artikel ist als first edited Version mittels Zugangsberichtigung abrufbar, die Jounralversion des Artikels folgt.
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