Gute kardiorespiratorische Fitness ist mit einem bis zu 40 Prozent geringeren Risiko für eine Reihe von Krebserkrankungen verbunden

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Eine gute kardiorespiratorische Fitness in jungen Jahren ist zumindest bei Männern mit einem um bis zu 40 Prozent geringeren Risiko dafür verbunden, später an einer von neun spezifischen Krebsarten zu erkranken. Das belegt eine große Langzeitstudie.

Die Studienautoren nennen als Krebserkrankungen, auf die ein solches potenziell vermindertes Risiko zutrifft, solche, die Kopf und Hals betreffen sowie Speiseröhren-, Magen, Bauchspeicheldrüsen-, Leber-, Darm-, Nieren- und Lungenkrebs.

Die Forschenden hatten für ihre aktuelle Veröffentlichung verknüpfte schwedische Registerdaten zu Wehrdienstleistenden ausgewertet, die ihren Militärdienst zwischen den Jahren 1968 und 2005 begonnen hatten. Analysiert wurden Daten bis zum Ende des Jahres 2019. Diese umfassten Hintergrundinformationen zu den aufgeführten Personen, medizinische Diagnosen und Todesfälle.

Zu Beginn ihrer Dienstzeit, im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, wurden die Wehrpflichtigen einer Reihe von Standardtests unterzogen. Dazu gehörten die Ermittlung von Körpergröße und -gewicht beziehungsweise der Body-Mass-Index (BMI) sowie von Blutdruck, Muskelkraft und kardiorespiratorischer Fitness.

Wehrpflichtige mit einer geringen kardiorespiratorischen Fitness waren etwas häufiger adipös, zeigten häufiger Alkohol- und Substanzmissbrauch in der Vorgeschichte und hatten Eltern mit einem geringeren Bildungsniveau als Wehrpflichtige mit einem höheren Fitnessniveau. Insgesamt wiesen 365.874 Wehrpflichtige eine geringe kardiorespiratorische Fitness auf, während sich 519.652 diesbezüglich auf einem mittleren und 340.952 auf einem hohen Niveau befanden.

Die endgültige Analyse umfasste mehr als eine Million Männer (1.078.000), von denen 84.117 (7%) während eines durchschnittlichen Überwachungszeitraums von 33 Jahren an mindestens einem Organ an Krebs erkrankten.

Im Vergleich zu Männern mit einem geringen Fitnessniveau zum Zeitpunkt der Wehrpflicht war eine höhere kardiorespiratorische Fitness linear mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten verbunden. So ergab sich ein um fünf Prozent geringeres Risiko für ein Rektalkarzinom (2337 Männer), ein um zwölf Prozent geringeres Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs (1280 Männer) und ein um 18 Prozent geringeres Darmkrebsrisiko (3222 Männer). Das Risiko für Kopf- und Halskrebs war bei Männern mit höherer kardiorespiratorischer Fitness um 19 Prozent reduziert (2738 Männer), das für Nierenkrebs um 20 Prozent (1753 Männer) und das für Magenkrebs um 21 Prozent (902 Männer). Männer mit einem höheren Level kardiorespiratorischer Fitness wiesen zudem ein um 39 Prozent geringeres Risiko für Speiseröhrenkrebs (689 Männer) auf sowie eine um 40 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für Leberkrebs (1111 Männer) und ein um 42 Prozent geringeres Lungenkrebsrisiko (1635 Männer).

Eine höhere kardiorespiratorische Fitness war aber auch mit einem um sieben Prozent erhöhten Risiko für Prostatakrebs (14.232 Männer) und einem um 31 Prozent erhöhten Risiko für Hautkrebs (23.064) verbunden. Die Forscher vermuten, dass Prostatakrebs-Screening und Sonnenlichtexposition für diese Ergebnisse verantwortlich sein könnten.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu Ursache und Wirkung gezogen werden. Die Forscher räumen außerdem ein, dass sie nicht über vollständige Daten zu anderen potenziell einflussreichen Risikofaktoren für den Lebensstil – insbesondere Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen – verfügten. Die Forschenden waren auch nicht in der Lage, Veränderungen der kardiorespiratorischen Fitness im Laufe der Zeit zu verfolgen oder genetische Informationen über die Teilnehmer zu sammeln.