Hallesches Hornhaut-Symposium: 20 Jahre Hornhauttransplantation am UKH

Der Gastgeber und wissenschaftliche Leiter des Halleschen Hornhaut-Symposiums, Prof. Arne Viestenz, Direktor der Universitätsaugenklinik Halle (r.), mit Oberarzt Dr. Miltiadis Fiorentzis (2.v.r. ) und Kathrin Lich (Mitte) von der Hornhautbank und den DGFG-Koordinatorinnen Vicky Jakubitz (l.) und Diana Wille. Foto: DGFG

Am Samstag, 4. Mai,  findet das Hallesche Hornhaut-Symposium im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. Gastgeber und wissenschaftlicher Leiter des Symposiums ist der Direktor der Universitätsaugenklinik Halle Prof. Arne Viestenz.

Der Anlass des Symposiums ist das 20-jährige Jubiläum der Mitteldeutschen Corneabank Halle (MCH), eine der ältesten Gewebebanken in Deutschland, die sich der Aufbereitung von Augenhornhautspenden widmet. Unterstützt wird die Jubiläumsveranstaltung von der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), in deren Netzwerk die Hallesche Gewebebank der erste Kooperationspartner in der Gewebeaufbereitung war.

Mehr als 4000 Patienten konnten nach Angaben der Gewebebank binnen der letzten 20 Jahre in Halle mit einem Augenhornhauttransplantat versorgt werden. Das Universitätsklinikum Halle (UKH) und die DGFG wollen zudem die Gelegenheit nutzen, den vielen anonymen Hornhautspendern und ihren Angehörigen im Namen aller Patienten und Transplanteure zu danken. Das Jubiläum wird im Rahmen einer augenärztlichen Fortbildungsveranstaltung mit den Themen Hornhauttransplantation, innovative Transplantationstechniken und Gewebespende gefeiert.

20 Jahre Gewebespende, -aufbereitung und -transplantation
Am 1. April 1998 wurde die erste Hornhautspende im Klinikum realisiert und in der MCH aufbereitet. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt die DGFG dabei den Ausbau der Hornhautbank und der Gewebespende. Nun soll das 20-jährige Bestehen der MCH und die über 4000. Hornhauttransplantation am UKH in Halle (Saale) gemeinsam mit den Gründern, Schülern und chirurgischen Kollegen gefeiert werden. „Eindrucksvolle Patientenerlebnisse – von der Blindheit bis zur Wiedererlangung des Augenlichtes und der Wiederaufnahme des Berufes sollten uns vor allem auch zu Dank verpflichten. Dankbar sind wir all jenen, die ihre Hornhaut einem anderen Menschen spendeten und die sich um die Gewinnung, Koordination und Pflege gespendeter Körpergewebe verantwortungsvoll einbringen“, betont Klinikdirektor Viestenz.

Die MCH wurde vor 20 Jahren durch den damaligen Direktor der Universitätsaugenklinik Halle Prof. Gernot Duncker zusammen mit Prof. Frank Wilhelm und Dr. Timm Bredehorn-Mayr ins Leben gerufen.
“Der Bedarf an Hornhauttransplantaten war damals höher denn je, was vor allem der chemischen Industrie (Schwerindustrie) und den damit verbundenen Unfällen mit Verätzungen und Vernarbungen geschuldet war”, blicken die Gastgeber des Symposiums zurück. Gleichzeitig sei Anfang der 1990er-Jahre die Zeit gewesen, in der die Hornhautkultivierung erst allmählich spezialisiert worden sei. Hornhäute zu prozessieren und Qualität zu sichern, seir völlig neu gewesen. So habe man anfänglich diskutiert, ob Hornhäute überhaupt kultiviert werden müssten. Hornhäute seien damals direkt nach der Entnahme transplantiert worden. Heute sei das wesentlich anders, so die DGFG: “In der Gewebebank erfolgen umfangreiche Untersuchungen. Mit den Jahren fing auch eine genaue Spenderdiagnostik an. Heute zählt die mikrobiologische und virologische Untersuchung des Spenderblutes zu den wichtigsten Kontrollen, um den Empfänger vor übertragbaren Krankheiten bestmöglich zu schützen.”

 

Universitätsaugenklinik im UKH
Im Februar 2017 übernahm Viestenz das Direktorium der Augenklinik im UKH, die heute ein Spitzenzentrum für regenerative und rekonstruktive Medizin ist. Viestenz führte die Pol-zu-Pol-Transplantation ein, bei der innerhalb von zwei Stunden eine vollständige Rekonstruktion des Auges inklusive Hornhaut, Linse, Iris und Netzhaut erfolgt. Die DMEK gehört zum Standard in der Behandlung von Hornhauterkrankungen. Zudem gilt die Augenklinik im UKH heute als Zentrum zur Behandlung schwerwiegender Keratomykosen und angeborener Aniridie. Der wissenschaftliche Schwerpunkt liegt aktuell auf der regenerativen Medizin, so zum Beispiel auf der Forschung mit Limbusstammzellen und der Regeneration der Augenoberfläche.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG)