Haustier-Studie 2021: Tierärzte sind wichtigste Informationsquelle für Tierhalter8. Dezember 2021 Der Beratungsbedarf bei Haustierhaltern wächst. Tierärzte sollten dies berücksichtigen. Foto: © JackF – stock.adobe.com Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie geben Haustiere vielen Menschen einen wichtigen Halt. Tiere in menschlicher Obhut genießen einen steigenden Stellenwert. Jedoch verfügen immer weniger HaustierhalterInnen über ausreichende Kenntnisse zur artgerechten Tierhaltung. Eine Haustier-Studie geht der aktuellen Stimmungslage auf den Grund und zeigt Trends der Haustierhaltung für die Zukunft auf. Sie beleuchtet die Themenkomplexe Mensch-Tier-Beziehung, Gesundheit und Tierschutz sowie Nachhaltigkeit. Die wichtigsten Erkenntnisse: Tierschutz und eine artgerechte Tierhaltung sind Themen, die HaustierhalterInnen hierzulande stark beschäftigen und bei denen sie einen verstärkten Informationsbedarf sehen. Außerdem spielen die Herkunft von Rohstoffen und Umstände der Produktion sowie Aspekte der Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle, wenn es um die Auswahl passender Futtermittel, Snacks oder entsprechenden Zubehörs geht. Im Fragebogen der Studie wurden insbesondere Fragen der Beziehung des Menschen zum Haustier, zum Themenkomplex Gesundheit und Tierschutz und zur Nachhaltigkeit gestellt. Aber auch das Informationsverhalten, die Nutzung digitaler Services und die Rolle von MultiplikatorInnen, etwa TierärztInnen oder PetfluencerInnen, wurden abgefragt. Die wichtigsten Erkenntnisse nach Themenblöcken: 1. Einstellung zur Haustierbranche und Beziehung zum Haustier 96 Prozent der Befragten gaben an, dass Haustiere einen positiven Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen haben und 83 Prozent betonen die Bedeutung für den Nachwuchs, wenn sie der Aussage zustimmen, dass Haustiere insbesondere Kinder lehren, Verantwortung zu übernehmen. Für 80 Prozent der Befragten ist das Haustier ein Familienmitglied. Im Durchschnitt beschäftigen sich HaustierhalterInnen in Deutschland täglich 2,9 Stunden mit ihrem Tier. Gegenüber den Ergebnissen des Vorjahres hat sich die Einschätzung der Befragten hinsichtlich der Fachkenntnisse anderer HaustierhalterInnen noch einmal verschlechtert. So gaben 57 Prozent (gegenüber 53 Prozent im Vorjahr) an, dass ihrer Meinung nach immer mehr HaustierhalterInnen über unzureichende Fachkenntnisse rund um die artgerechte Haustierhaltung verfügen. 52 Prozent der Befragten sehen einen Bewegungsmangel bei Haustieren und nur 28 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Haustiere überwiegend ihrer Art entsprechend gehalten werden. Demgegenüber lehnt die Mehrheit eine stärkere staatliche Reglementierung der Haustierhaltung ab und nur 28 Prozent stimmen dieser zu. 2. Informations- und Kommunikationsverhalten Was das Informations- und Kommunikationsverhalten betrifft, so fühlen sich 87 Prozent der Befragten sehr gut informiert. Bevorzugte Informationsquellen sind die Beratung und Aufklärung durch TierärztInnen (63 Prozent), das Internet (57 Prozent) und Gespräche mit anderen HaustierbesitzerInnen (50 Prozent). 76 Prozent halten eine Information für verlässlich, wenn sie wissenschaftlich bewiesen ist. Bei der Frage, durch welche ExpertIn TierhalterInnen persönlich oder online Hilfe in Anspruch nehmen, belegen TierärztInnen mit 88 Prozent bei der persönlichen Beratung den ersten Platz, gefolgt von ExpertInnen aus dem Fachhandel und TiertrainerInnen. Bei der Online-Beratung haben FuttermittelexpertInnen mit 24 Prozent die Nase vorn. InfluencerInnen bzw. PetfluencerInnen erreichen lediglich 6 Prozent (persönliche Beratung) bzw. 11 Prozent (Online-Beratung). 3. Herausforderungen für die Haustierhaltung 81 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Haustiere gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie vor Einsamkeit schützen. 68 Prozent sehen aufgrund illegalen Tierhandels negative Auswirkungen des Haustier-Booms auf den Tierschutz. Als größte Herausforderungen für die Haustierhaltung in Deutschland werden der illegale Handel von Haustieren (78 Prozent), die Qualzucht von Haustieren (65 Prozent) sowie die Sicherstellung des Tierwohls (58 Prozent) wahrgenommen. 4. Faktoren der Produktauswahl: Nachhaltigkeit wichtiges Kriterium Bei Kaufentscheidungen im Produktbereich für Haustiere spielen inzwischen viele unterschiedliche Einflussfaktoren eine Rolle. An erster Stelle rangiert die Qualität der Produkte (79 Prozent), gefolgt vom Preis-Leistungsverhältnis (68 Prozent). 44 Prozent der Befragten wären dazu bereit, für ein nachhaltig hergestelltes Produkt mehr zu bezahlen. Und hier sind es im Schnitt Mehrkosten von 15 Prozent, die HaustierhalterInnen bereit wären zu zahlen. Rund ein Viertel der Befragten hat sich bereits mit alternativen Proteinquellen in der Haustierfütterung befasst. Sind es bisher lediglich 5 Prozent der Befragten, die alternative Proteinquellen füttern, so wären weitere 23 Prozent bereit dazu. 5. Verändertes Konsumverhalten Die Corona-Pandemie hat auch in der Heimtierbranche zu einem sich wandelnden Einkaufsverhalten geführt. Allerdings gibt es offenbar noch eine hohe Zahl traditionell eingestellter KäuferInnen. So gaben 68 Prozent der Befragten an, ihr Einkaufsverhalten während der Pandemie nicht geändert zu haben. Viele unter ihnen bevorzugen den stationären Einzelhandel. 20 Prozent der Befragten jedoch kaufen ihren Tierbedarf aufgrund der Pandemie-Situation vermehrt online ein. Das Fazit Der Megatrend Gesundheit spiegelt sich in der Haustierhaltung wider: Haustiere machen/halten den Menschen gesund und haben einen positiven Einfluss auf das körperliche sowie seelische Wohlbefinden des Menschen – HaustierbesitzerInnen beschäftigen sich zunehmend mit ihrem Haustier: mehrere Stunden täglich. Insgesamt ist viel Aufklärungsarbeit zu leisten: Immer mehr HaustierhalterInnen verfügen über unzureichende Fachkenntnisse rund um die artgerechte, den Bedürfnissen des Tieres entsprechende Haustierhaltung. TierärztInnen und das Internet sind nicht zu unterschätzende Informationsquellen, die Wissen, nicht nur über die Haustierhaltung und -fütterung, vermitteln müssen. Die Corona-Pandemie fordert die Haustierbranche heraus: Der Haustier-Boom und der damit einhergehende illegale Handel mit Haustieren stellen die Branche auf die Probe. Das Thema Nachhaltigkeit nimmt nach und nach an Bedeutung zu: Die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis stehen beim Produktkauf für Haustiere an erster Stelle – das Thema Nachhaltigkeit zieht nach.
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