Hautallergie: Stress beeinflusst Makrophagen14. Januar 2025 © Seventyfour – stock.adobe.com (Symbolbild) Forschende aus Japan haben nachgewiesen, dass Stress die Fähigkeit der Makrophagen beeinträchtigt, abgestorbene Zellen von den betroffenen Stellen zu entfernen, was Krankheitssymptome verschlimmern kann. Jüngste Studien an einem Mausmodell für Immunglobulin E(IgE)-vermittelte kutane allergische Entzündungen (IgE-CAI) deuten darauf hin, dass Stress die Immunfunktionen stören und dadurch allergische Symptome verschlimmern kann, indem er die Entzündungsreaktionen des Körpers beeinträchtigt. IgE-CAI ist gekennzeichnet durch Schwellungen und Infiltration von Eosinophilen an der betroffenen Stelle. In einer aktuellen Studie untersuchte eine Forschungsgruppe aus Japan den Zusammenhang zwischen Stress und allergischen Symptomen. Ihre Studie wurde im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ veröffentlicht. Die Studie ergab, dass psychischer Stress die Fähigkeit spezialisierter Zellen, sogenannter entzündungshemmender, PD-L2-positiver Makrophagen (programmed death ligand 2), verringert, abgestorbene Zellen an der Allergiestelle zu beseitigen, was die Symptome einer Hautallergie verschlimmert. „Diese Studie ist weltweit die erste, die zeigt, dass Stress über das sympathische Nervensystem die Funktion der Makrophagen stört, die normalerweise allergische Reaktionen unterdrücken und dadurch die allergischen Reaktionen verstärkt“, erklärt Soichiro Yoshikawa. Efferozytose im Mausmodell beeinträchtigt Um den Mechanismus zu untersuchen, der Stress mit Hautallergien verbindet, verwendeten die Forschenden ein Mausmodell, IgE-CAI, bei dem die Injektion von IgE eine anhaltende Entzündung des Ohrs verursacht. Das Team identifizierte zunächst das an der IgE-CAI beteiligte Nervengewebe und untersuchte dann die Immunzellen und Faktoren, die zu dieser Erkrankung beitragen. Sie entdeckten, dass psychischer Stress mit einer Abnahme der Genexpression in Makrophagen verbunden war, die für die Beseitigung toter Zellen zuständig sind, ein Prozess, der als Efferozytose bekannt ist. Darüber hinaus stellten sie fest, dass die Anhäufung abgestorbener Zellen in den Läsionen zu einer verstärkten Infiltration von Eosinophilen führte, wodurch sich die allergische Reaktion verschlimmerte. PD-L2-positive Makrophagen spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der entzündungshemmenden Funktionen, indem sie abgestorbene Zellen entfernen. Die Studie zeigt jedoch, dass psychischer Stress ihre Funktion beeinträchtigt, indem er die Aktivität des β2-adrenergen Rezeptors (Adrb2) stört. Makrophagen, die unter dieser veränderten Adrb2-Signalisierung heranreifen, zeigen eine verminderte Fähigkeit zur Efferozytose, was zu einer Verschlechterung von Hautallergien führt. Stressgedächtnis beeinflusst Immunzellen „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen von psychischem Stress auf Immunzellen lang anhaltend sind und sogar Makrophagen beeinflussen können, die sich später differenzieren. Dieses Phänomen, das als Stressgedächtnis bezeichnet wird, bedeutet, dass schwerer Stress einen bleibenden Abdruck auf den Immunzellen hinterlässt, der ihre Funktion beeinflusst und zur Krankheitsentwicklung beiträgt“, erklärt Yoshikawa. Entwicklung neuer therapeutischer Strategien Die Studie ergab ferner, dass die Ansammlung abgestorbener Zellen an der Läsionsstelle die Expression eines Eosinophilen-anregenden Proteins, CCL24, induzierte, was zur Verschlimmerung von Hautallergien beitrug. Es wurde jedoch festgestellt, dass diese Expression von der Aktivität des Enzyms Caspase-1 abhängig ist. Die Forschenden zeigten, dass die Verabreichung eines Caspase-1-Hemmers die durch IgE-CAI verursachte Schwellung der Ohren reduzierte und die Eosinophilen-Infiltration an der Läsionsstelle rückgängig machte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Caspase-1-Inhibitoren und Wirkstoffe, die auf die CCL24-Genexpression abzielen, vielversprechende Ansätze zur Verringerung von Hautallergien sein könnten. „Entzündungshemmende Makrophagen spielen eine entscheidende Rolle bei verschiedenen Krankheiten, darunter Krebs, Autoimmunerkrankungen und Wundheilung. Diese Studie wirft nicht nur ein Licht auf die Auswirkungen von Stress auf allergische Entzündungen, sondern legt auch den Grundstein für die Erforschung der Frage, wie Stress andere Krankheiten verschlimmert, an denen diese Makrophagen beteiligt sind“, erklärt Yoshikawa. Während es ideal wäre, Stress gänzlich zu vermeiden, um eine Dysfunktion der Immunzellen zu verhindern, könnte das Verständnis der molekularen Mechanismen, die hinter dem Stressgedächtnis stehen, den Weg für therapeutische Strategien ebnen, die diese Auswirkungen abmildern oder umkehren. Solche Fortschritte könnten zu neuen Behandlungen für stressbedingte Krankheiten führen und weitreichende Auswirkungen auf die klinische Forschung haben.
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