Hautflora als Schlüssel in der Krebstherapie?26. August 2024 Foto: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com Kann das Mikrobiom der Haut die Wirksamkeit einer Krebstherapie beeinflussen? Das möchte Dr. Robin Reschke von der Hautklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg herausfinden. Ermöglicht wird die Forschung durch eine Förderung der Deutschen Krebshilfe. Sie hat Reschke in das Max-Eder-Programm aufgenommen und unterstützt ihn und seine Nachwuchsgruppe in den kommenden vier Jahren mit mehr als 700.000 Euro. Reschke interessiert sich für Therapieansätze bei fortgeschrittenem Hautkrebs: Insbesondere fasziniert ihn die Tatsache, dass bei manchen Fällen von Hautkrebs die Immuntherapie über eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems beeindruckend gut wirkt, in anderen Fällen dagegen versagt. Mit seiner Max-Eder-Nachwuchsgruppe möchte er herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Hautmikrobiom und der Wirksamkeit der Immuntherapie gegen Hauttumorzellen gibt. Im Visier der Forschungsgruppe stehen insbesondere die gewebeständigen T-Gedächtniszellen (TRM-Zellen), die zum Beispiel bei Infektionen lokal entstehen und dort verbleiben. Sie werden aktiv, wenn die gleiche Infektion oder Zellentartung erneut auftritt: Dann schütten sie Signalstoffe aus, die helfen, die Erkrankung zu bekämpfen. Erfolgreiche Therapie dank Mikrobiom? Parallel dazu untersuchen die Forscher das Mikrobiom von Patienten, die eine Immuntherapie gegen Hautkrebs erhalten haben. Dabei nutzen sie unter anderem eine relativ neue Methode, die Spatial Transcriptomics (räumliche Transkriptomik), mit der sich Zelltypen anhand ihrer mRNA-Werte identifizieren und direkt im Gewebe zuordnen lassen. So kann das immunologische Mikroumfeld des Tumors genau dargestellt und untersucht werden. Zunächst konzentriert sich der 34-jährige Reschke mit aktuell drei Mitarbeitern auf das fortgeschrittene Plattenepithelkarzinom und vergleicht das Mikrobiom von Patienten, die von der Immuntherapie profitieren mit Non-Respondern. „Wir sind natürlich gespannt, ob sich das Mikrobiom von Patienten, bei denen die Immuntherapie angeschlagen hat, unterscheidet von dem Mikrobiom von Patienten, bei denen sie nicht gewirkt hat“, sagt Reschke. Anwendung der Spatial-transcriptomics-Technologie an einer Gewebeprobe eines Plattenepithelkarzinoms. Zu sehen ist, wie das Eiweißmolekül Integrin, in b) dargestellt als rote Punkte, im Gewebe verteilt ist. Das Eiweiß ist für die Bindung der Zellen untereinander und die Kommunikation zwischen den Zellen zuständig. Foto: Reschke/ Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) Sollte es einen Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und der Zahl der TRM-Zellen und damit dem Therapieerfolg geben, will Reschke im nächsten Schritt entsprechende Biomarker oder Zielmoleküle finden. In Zukunft könnte das Mikrobiom dann möglicherweise gezielt modifiziert werden, zum Beispiel mit einer Creme, damit mehr Krebspatienten von der Immuntherapie profitieren können. Reschke hofft, mit seinen Forschungen den Einsatz der Immuntherapie künftig auch auf Hautmetastasen sowie auf andere Krebserkrankungen ausweiten zu können. Dr. Robin Reschke von der Hautklinik des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg wurde in das renommierte Max-Eder-Programm der Deutschen Krebshilfe aufgenommen. Foto: Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD)
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