Heidelberger Institut für Immunologie: Meuer verabschiedet sich als Geschäftsführender Direktor4. Januar 2022 Stefan Meuer (Bild: © Universitätsklinikum Heidelberg) Zum 31. Dezember 2021 hat sich Prof. Stefan Meuer, 26 Jahre lang Geschäftsführender Direktor des Institutes für Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), in den Ruhestand verabschiedet. Die Liste der Ämter Meuers ist lang: Er war unter anderem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Senator der Leibniz Gemeinschaft, Mitglied mehrerer Ausschüsse des Wissenschaftsrats, der Gründungskommissionen des Deutschen Rheumaforschungszentrums und des Max-Delbrück-Centrums in Berlin sowie Vorstandsvorsitzender des Bio‐RN Network e.V. „Stefan Meuer ist ein höchst erfolgreicher und leistungsfähiger Arzt, Wissenschaftler, Manager und ‘Networker’. Trotz der vielfältigen Verpflichtungen übernahm er auch am Universitätsklinikum Heidelberg Verantwortung in verschiedenen Gremien und bekleidete zwischen 2001 und 2004 das Amt des Stellvertretenden Leitenden Ärztlichen Direktors”, sagt Prof. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. „Für diesen Einsatz dankt ihm der gesamte Vorstand herzlich.” Prof. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät, ergänzt: „Als Prodekan von 2004 bis 2006 machte sich Professor Meuer für Lehre und Ausbildung stark, wie er sich auch in seinem Fachbereich stets für qualitativ hochwertige Lehre durch geschulte Dozenten einsetzte. Zu seinen größten wissenschaftlichen Verdiensten gehört zweifellos, dass es ihm mit seinem Team zweimal gelang, Sonderforschungsbereiche einzuwerben, die er insgesamt 17 Jahre leitete.” Von 1997 bis 2009 war Meuer Sprecher des DFG‐Sonderforschungsbereiches 405 „Immuntoleranz und ihre Störungen”, der höchst erfolgreich vier Förderperioden bestand, sowie von 2011 bis 2015 Sprecher des DFG‐Sonderforschungsbereichs 938 „Milieuspezifische Kontrolle immunologischer Reaktivität”. In beiden SFBs erforschten die interdisziplinären Teams unter seiner Leitung die zugrundeliegenden Mechanismen autoimmuner und chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. „Ein kluger unternehmerischer Schachzug von Professor Meuer war 2004 die Ausgründung der Heidelberger Blutbank in das „Institut für Klinische Transfusionstherapie und Zelltherapie” (IKTZ) mit dem Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuz als Partner”, lobt die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk. „Die Überführung dieses Dienstleistungsbereichs in eine gGmbH entlastete auf der einen Seite das Institut in seinen wissenschaftlichen und klinischen Aufgaben und erlaubte unternehmerisches Arbeiten auf der anderen Seite.” Das IKTZ bedient das UKHD sowie Kliniken und Praxen im Rhein-Neckar-Kreis und darüber hinaus mit Blutprodukten und Diagnostik und steht konsiliarisch rund um die Uhr zur Verfügung. Zudem werden im Stammzelllabor des IKTZ Stammzellen für verschiedene Therapien am UKHD aufbereitet, geprüft und tiefgefroren gelagert. Meuers Nachfolge als Ärztlicher Direktor des Institutes hat zum 1. Januar 2022 Prof. Axel Roers, zuvor Ärztlicher Direktor des Institutes für Immunologie am Universitätsklinikum Dresden, übernommen. Das Institut für Immunologie baute Meuer seit 1995 zu einer der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland mit mehr als 200 Mitarbeitenden auf. Sein Anliegen war es, die Immunologie nicht als rein theoretisches, sondern vielmehr als medizinisch-angewandtes Fach zu etablieren. Heute ist das Team insbesondere in die Diagnostik im Bereich von Immundefekten und der Transplantationsimmunologie in die mittelbare Krankenversorgung eingebunden. Auch die Forschung ist eng an Fragestellungen aus der Klinik orientiert: „Mein Konzept war: weg von Tiermodellen, hin zur Arbeit mit menschlichen Immunzellen. Das war ein Alleinstellungsmerkmal, das uns schließlich die zwei Sonderforschungsbereiche beschert hat”, berichtet er. Tragfähige Kooperationen seien dabei das A und O, denn „die Immunologie ist ein Querschnittsfach. Das Immunsystem spielt, wie man heute weiß, bei fast jeder Erkrankung eine Rolle.” Mit Mitstreitern aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum förderte er die Etablierung von „Klinischen Kooperationseinheiten”, gemeinsamen Forschungsgruppen von DKFZ und UKHD. Sein Fach bezeichnet Meuer als „Gamechanger” der Medizin der vergangenen 30 Jahre: „Nirgendwo sonst gab es so große Fortschritte – von Rheumamedikamenten, über Immuntherapien in der Krebsbehandlung bis hin zu neuen Erkenntnissen in der Transplantationsmedizin.” Er selbst klärte mit auf, wie Abwehrzellen des Immunsystems, die T-Zellen, aktiviert werden und wie sie Antigene erkennen und binden. Diese Erkenntnisse flossen in neue Anwendungen bei Krebserkrankungen, chronisch‐entzündlichen Darmerkrankungen und Transplantatabstoßungen ein. Mit seinem Team und in Kooperation mit dem Nierenzentrum Heidelberg entwickelte er einen Test zur individuellen Anpassung der Immunsuppression nach Organtransplantationen.
Mehr erfahren zu: "Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko" Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko In einer neuen Studie haben Wissenschaftler untersucht, wie körperliche Aktivität und die Qualität der Ernährung mit unterschiedlichen Leveln und Mustern des Alkoholkonsums interagieren – mit dem Ergebnis, dass gesundes Essen […]
Mehr erfahren zu: "DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt" DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt Seit Jahren sind wirksame und gut verträgliche Migräneprophylaktika verfügbar, deren Anwendung auch von der aktuellen S1-Leitlinie empfohlen wird. Doch viele Menschen mit schwerer Migräne erhalten diese Medikamente erst spät. Das […]
Mehr erfahren zu: "Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe" Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe Die Social-Media-Kampagne #SagEsLaut startet ihre dritte Aktion im Jahr 2025: „Kinder und Jugendliche mit Diabetes“. Wie wachsen Kinder mit Typ-1-Diabetes gut auf und wie wachsen Eltern mit ihnen mit? Zwei […]