Heilung für beschädigte Knochen aus dem Labor

Herman Novik, Hochschule Rhein-Waal, Aiva Simaite und Natalia Andrieica, beide InoCure, bei der Herstellung von Chemieansätzen für neue Hybridfasern im Elektrospinninglabor der Hochschule (Foto: Hochschule Rhein-Waal)

Immer mehr und vor allem ältere Menschen leiden an der Krankheit Osteoporose. Der Abbau der Knochendichte führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche. Nun wird an der Hochschule Rhein-Waal zu Materialien geforscht, welche die Knochensubstanz schneller heilen lassen.

An neuen Heilungsansätzen für Osteoporose arbeiten jetzt WissenschaftlerInnen an der Fakultät für Technologie und Bionik im Rahmen des neugegründeten Netzwerks IP-OSTEO RISE. In dem Verbund, finanziert durch ein Marie-Sklodowksa-Curie-Programm innerhalb des EU-Rahmenprogramms Horizon2020, kooperieren sieben Universitäten und sieben Industriepartner aus insgesamt sieben EU-Ländern eng miteinander, um neue Behandlungsmethoden für Osteoporose zu finden. Neben der Hochschule Rhein-Waal sind beispielsweise das University College London beteiligt, die ungarische Szecheny István Universität in Győr sowie die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung in München.

„Alle Teilnehmenden forschen an ganz neuen und innovativen Methoden, um beispielsweise den Heilungsprozess bei Knochenbrüchen zu beschleunigen oder die Knochensubstanz schneller regenerieren zu lassen“, erklärt Amir Fahmi, Professor für Materialwissenschaften, der die Gruppe von ForscherInnen an der Hochschule Rhein-Waal leitet. Geforscht wird an hybriden Nanofasern. Diese Fasern werden künstlich hergestellt und an den betroffenen Stellen der Erkrankten eingesetzt, um das brüchige Knochengewebe zu unterstützen. Das knochenähnliche Material wird implantiert und regt direkt am betroffenen Knochen das Zellenwachstum wieder an. Das künstliche Material baut sich mit der Zeit von allein ab und der Knochen ist aus sich heraus wieder erstarkt.

Die eingeworbenen Drittmittelgelder ermöglichen der Hochschule zufolge in erster Linie den wichtigen und regelmäßigen Dialog zwischen den beteiligten Institutionen. „Gemeinsam erreichen wir wesentlich mehr als für eine einzelne Institution möglich ist“, betont Fahmi. Im März 2020 werden sich die Mitglieder des Forschungsprojekts an der Hochschule Rhein-Waal treffen, um über erste Ergebnisse zu sprechen.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit und gilt daher als Volkskrankheit. In Deutschland sind inzwischen etwa sechs Millionen Menschen davon betroffen und leiden infolge dessen unter Knochenschwund.