Helicobacter pylori – Schutz vor Allergien?

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Bleibt der Magenkeim Helicobacter pylori unbehandelt, könnten eine Magenschleimhautentzündung oder gar Magengeschwüre die Folge sein. Aber anscheinend hat er nicht nur negative Effekte.

„In unseren Untersuchungen haben wir gesehen, dass eine Infektion mit Helicobacter pylori in sehr jungem Alter vor der späteren Entstehung einer Allergie oder eines allergischen Asthmas schützen kann,“ erklärt Prof. Christian Taube,  Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI)  und Direktor der Klinik für Pneumologie an der Universitätsmedizin Essen –Ruhrlandklinik.

Geschützt sind aber offensichtlich nicht nur jene, die selbst mit dem Keim infiziert waren. „In unserer folgenden Studie zeigte sich, dass auch der Nachwuchs von Müttern, die in der Schwangerschaft mit  Helicobacter pylori infiziert waren, seltener Allergien entwickelt, als der Nachwuchs der nicht infizierten Mütter,“ erläutert Taube.

Interessant in diesem Zusammenhang: Der Keim trat früher sehr häufig auf und war bei  80 Prozent der Kinder nachweisbar. Dagegen findet man Helicobacter pylori  heutzutage nur noch bei 10 bis 15 Prozent der Untersuchten.  „Der Rückgang des Magenkeims könnte daran liegen, dass sowohl Antibiotika-Therapien als auch Kaiserschnitt-Entbindungen vermehrt durchgeführt werden,“ so Taube.

Den Schluss, eine Helicobacter pylori-Infektion unbehandelt zu lassen, um einer Allergie vorzubeugen, sollte man aus diesen Studienergebnissen allerdings nicht ziehen. „Eine Helicobacter pylori-Infektion kann gefährlich sein und muss deshalb immer therapiert werden“ betont Taube.