Helminthen: Noch nicht reif für die Darmtherapie

Abb.: © Kateryna_Kon/Fotolia

Vergleichende Studien belegen, dass Würmer bei Autoimmunerkrankungen des Darmes helfen können. Leiden sie jedoch an entzündlichem Darmkrebs schaden sie mehr als sie nützen.

Zu dieser Erkenntnis sind Forscher des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) gekommen. 

Wer Band-, Spul- oder Fadenwürmer hat, hat weniger Probleme mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) als nicht befallene Menschen. Allerdings eignen sich die Tierchen als Therapiemittel nur mäßig, wie sich in der Praxis zeigte. Mehr noch: bei entzündlichen Darmkrebserkrankungen könnten die Parasiten das Tumorwachstum sogar noch fördern. 

Diesen Verdacht konnten Infektionsimmunologen am UK Essen jetzt in einer Untersuchung an Mäusen erhärten. Schluckten die Mäuse Helminthen, klang die Entzündung nicht ab. Im Gegenteil: Der Parasitenbefall aktivierte die Immunzellen, die Entzündungen nahmen weiter zu und damit auch das Tumorwachstum. Prof. Astrid Westendorf vom Institut für Medizinische Mikrobiologie: „Deshalb müssen wir erst noch genauer untersuchen, wie Helminthen auf das Immunsystem wirken, bevor sie in der Therapie eingesetzt werden können.“

Originalpublikation: E Pastille et al. PLoS Pathog 2017;13(9):e1006649