Herpes Zoster ophthalmicus: Langfristiger Einsatz von Virostatika ist der Schlüssel zur Behandlung13. November 2024 Herpes Zoster ophthalmicus.Symbolbild.© lganz -stock.aodobe.com Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme eines antiviralen Medikamentes über ein Jahr hinweg Sehschäden im Zusammenhang mit Gürtelrose am Auge verhindern kann. „Bislang gab es keine bewährte Langzeitbehandlung für neue, sich verschlimmernde oder wiederkehrende Schübe dieser Krankheit. Sodass die Ergebnisse dieser Studie zwingende Beweise für den Einsatz einer langfristigen, niedrig dosierten antiviralen Behandlung liefern“, erörterte Co-Studienleiter Dr. Bennie Jeng, Lehrstuhlinhaber für Augenheilkunde an der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania und Direktor des Scheie Eye Institute an der Penn Medicine. Die okulare Gürtelrose wird auch als Herpes Zoster ophthalmicus (HZO) bezeichnet und kann zu Keratitis, Iritis und Entzündungen in anderen Teilen des Auges führen. In etwa 30.000 Fällen von HZO sinkt die Sehkraft der Patienten auf 20/60 oder schlechter. Darüber hinaus erblinden etwa 10.000 HZO-Patienten. Für Patienten, bei denen die HZO erneut auftritt oder neu entdeckt wird, gab es bisher keine eindeutige Behandlungsmethode, die Komplikationen wie den Verlust des Sehvermögens zuverlässig verhindern konnte. Langzeitanwendung von Valacyclovir senkt Risiko einer Neuerkrankung und Verschlimmerung Dr. Elisabeth J. Cohen, Professorin für Augenheilkunde an der NYU Grossman School of Medicine, konzipierte die Studie, nachdem sie selbst vor Jahren von einem gürtelrosebedingten Sehverlust betroffen war. Die Studie untersuchte die Langzeitanwendung des antiviralen Medikamentes Valacyclovir. Dieses wird bereits zur Erstbehandlung von Gürtelrose eingesetzt, allerdings nur für sieben bis zehn Tage. Die Forscher zeigten, dass die einjährige Anwendung von Valacyclovir das Risiko einer neuen oder sich verschlimmernden Augenerkrankung 18 Monate nach Beginn der Behandlung um 26 Prozent senken kann. Mit Valacyclovir behandelte Patienten zeigten eine um 30 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, dass die HZO ein oder anderthalb Jahre später wieder aufflammte im Vergleich zu unbehandelten Personen. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit eine relativ einfache Möglichkeit eröffnet, Sehkraftveränderungen zu verhindern, die lebensverändernd sein können“, so Jeng. „Da dieses Medikament bereits Teil der regulären klinischen Behandlung von Gürtelrose ist, sehen wir keine größeren Hindernisse, es zu einer Standardbehandlung zu machen.“ Zoster Eye Disease Study (ZEDS) Die Forschungserkenntnisse sind das Ergebnis der Zoster Eye Disease Study (ZEDS). Diese achtjährige Studie wurde an 95 medizinischen Zentren in den Vereinigten Staaten, Kanada und Neuseeland durchgeführt. Die ZEDS-Studie lief von November 2017 bis Januar 2023 und es nahmen mehr als 500 HZO-Patienten teil. Etwa die Hälfte von ihnen erhielt ein Jahr lang tägliche Dosen von Valacyclovir, die anderen ein Placebo. Die ZEDS-Studie ergab auch, dass dieselbe Behandlung ein chronisches Nervenschmerzsyndrom, das mit Gürtelrose einhergehen kann, verringert. Prävention durch Zoster-Impfung „Unsere Ergebnisse zur Unterstützung eines neuen Behandlungsschemas sind zwar wichtig, aber Prävention ist noch wirksamer als jede Behandlung“, betonte Cohen. Die Häufigkeit der Gürtelrose nimmt bei Menschen ab 50 Jahren zu. Aber nur zwölf Prozent dieser Bevölkerungsgruppe haben den hochwirksamen Zoster-Impfstoff erhalten. Der Impfstoff wird seit 2018 für alle Erwachsenen ab 50 Jahren und seit 2022 auch für immungeschwächte Erwachsene ab 19 Jahren empfohlen. Laut Jeng untersucht das ZEDS-Team derzeit, ob die verlängerte antivirale Behandlung wirksam ist, um Glaukom, Skleritis und andere Komplikationen zu verringern. Darüber hinaus wollen sie herausfinden, wie sich die Gürtelrose-Impfung auf die Patienten in der Studie auswirkt.
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