Herzerkrankungen: Hohes Risiko trotz gut eingestelltem, lang andauerndem Typ-1-Diabetes

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Menschen, die seit mehr als 50 Jahren an Typ-1-Diabetes leiden, ohne dass es zu Nierenkomplikationen gekommen ist, können trotz guter Kontrolle von Blutdruck, Cholesterin und Blutzuckerspiegeln immer noch ein erhebliches Risiko für Herzerkrankungen haben.

Dies geht aus einer Studie hervor, die auf der Jahrestagung der Endocrine Society (ENDO 2024) in den USA vorgestellt wurde. „Da Menschen mit Typ-1-Diabetes dank verbesserter medizinischer Versorgung länger leben, überlebt ein erheblicher Teil dieser Patienten ohne Nierenkomplikationen, hat aber immer noch ein hohes Risiko für Herzkrankheiten“, betont Marc Gregory Yu vom Joslin Diabetes Center und der Harvard Medical School in Boston, USA.

Yu und Kollegen untersuchten die Daten einer Patientengruppe, die als „Medaillenträger“ bekannt ist und aus mehr als 1000 Personen aus den Vereinigten Staaten besteht, die seit über 50 Jahren an Typ-1-Diabetes leiden. Die „Medaillenträger“ sind bemerkenswert, weil nur 13 Prozent von ihnen Nierenkomplikationen aufgrund von Diabetes haben und die meisten zudem sogar ihren Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel hervorragend im Griff haben. Trotzdem geben etwa 40 Prozent von ihnen an, an einer Herzerkrankung zu leiden.

Von der gesamten Studiengruppe wurden 153 Personen einer Computertomographie (CT) unterzogen, um Kalkablagerungen in den Blutgefäßen des Herzens festzustellen, und 111 einer Kernspintomographie (MRT), um die Gesamtstruktur und Pumpleistung des Herzens zu beurteilen. Die „Medaillenträger“ wiesen bei vergleichbarer Herzstruktur und -funktion mehr Kalkablagerungen in den Blutgefäßen des Herzens auf als andere Personen ähnlichen Alters mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Es wurde auch festgestellt, dass höhere Blutzuckerwerte bei den Medaillenträgern in engem Zusammenhang mit Herzerkrankungen stehen. „Dies unterstreicht die anhaltende Bedeutung der Blutzuckerkontrolle bei Typ-1-Diabetes trotz fortschreitenden Alters“, erklärt Yu.

Wir haben ebenfalls festgestellt, dass sich die Risikofaktoren für Herzkrankheiten bei den „Medaillengewinnern“ unterscheiden, wenn man sie in Gruppen mit und ohne Nierenkomplikationen aufgrund von Diabetes einteilt”, so Yu. „Diese Risikofaktoren können auch für Typ-1-Diabetes im Allgemeinen anders sein als für Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse könnten bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen, die speziell auf Herzkrankheiten bei Typ-1-Diabetes ausgerichtet sind“, fügt er hinzu.