Herzinfarkt kann das Gehirn schädigen30. Januar 2018 Dr. James Thackeray (l.) und Prof. Frank Bengel an der Kleintier-PET-Kamera im MHH-Labor für präklinische molekulare Bildgebung. (Quelle: MHH/Kaiser) Ein sonst unkomplizierter Herzinfarkt kann auch das Gehirn beeinträchtigen. Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausgefunden. Unter der Leitung von Prof. Frank Bengel, Direktor der MHH-Klinik für Nuklearmedizin, konnten die Forscher mit hochmodernen Bildgebungstechniken zeigen, dass ein Herzinfarkt nicht nur eine Entzündung am Herzmuskel, sondern auch eine Entzündungsreaktion im Gehirn mit sich bringt. Die Entzündung am Herzmuskel, die nach Herzinfarkt stattfindet, soll zur Heilung beitragen. Sie führt aber bei einer überschießenden Reaktion zu einer weiteren Schädigung und Verschlechterung der Herzfunktion (Herzschwäche). Bisher wurde angenommen, dass dieser Prozess im Wesentlichen auf das Herz beschränkt ist. Die Ergebnisse der MHH-Forscher zeigen nun jedoch, dass unmittelbar nach einem Infarkt sowie auch im Falle einer später entstehenden Herzschwäche das Gehirn mit einbezogen ist. Diese Vernetzung zwischen Herz und Gehirn wird wohl über das Immunsystem vermittelt. Andere Organe wie Leber oder Nieren scheinen nicht gleichermaßen betroffen zu sein. „Diese enge Verbindung zwischen der Entzündung von Herz und Hirn ist neu und wichtig, weil andere Studien gezeigt haben, dass eine Entzündungsreaktion im Gehirn Gedächtnisstörungen und die Entwicklung von Demenz fördern kann“, erklärte Bengel. Die Auswirkungen von Herzerkrankungen auf die Gehirnfunktion müssen deshalb in Zukunft noch genauer betrachtet und bei der Entwicklung von neuen Behandlungen, die auf eine verbesserte Heilung abzielen, eingeschlossen werden. Bengel und Kollegen glauben, dass es künftig möglich sein wird, mit entzündungshemmenden Medikamenten nicht nur die Herzinfarktheilung, sondern auch die Entzündung im Gehirn günstig zu beeinflussen. Die Forscher nutzten die Positronen-Emissions-Tomografie (PET), mit der sie die genaue Verteilung von sehr geringen Mengen kurzlebiger Tracer messen können. Originalpublikation: Thackeray JT et al.: J Am Coll Cardiol. 2018;71(3):263-275.
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