Herzinfarkt mit kardiogenem Schock: Besser nur ein Gefäß aufdehnen2. November 2017 Prof. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – HELIOS Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig. Foto: Dominik Wolf Herzzentrum Leipzig federführend in der Erforschung einer besseren und sichereren Behandlung des Herzinfarktes mit kardiogenem Schock / Ergebnisse der CULPRIT-SHOCK Studie im “New England Journal of Medicine” veröffentlicht Jährlich erleiden circa 300.000 Menschen in Deutschland einen akuten Herzinfarkt. In bis zu zehn Prozent der Fälle wird dieser auch von einem kardiogenen Schock begleitet und führt unbehandelt zum Tod. Medizinische Leitlinien geben in dem Fall vor, wie eine unverzügliche Behandlung zu erfolgen hat. „Im Herzkatheterlabor wird das verschlossene Herzkranzgefäß aufgedehnt. Gleichzeitig sagen die Leitlinien, dass in diesem Zuge auch weitere mögliche Engstellen der Herzkranzgefäße mitbehandelt werden sollen“, erklärt Prof. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig die Therapie. „Nun haben wir in unserer mit über 700 Patienten größten, randomisierten CULPRIT-SHOCK Studie zu diesem Thema nachweisen können, dass es – in Bezug auf das Überleben und gefährliche Begleiterkrankungen, wie schwerem Nierenversagen – die Prognose der Betroffenen erheblich verbessert, wenn ausschließlich das für den Infarkt verantwortliche Gefäß behandelt wird“, so der Kardiologe weiter. „Die Ergebnisse unserer Studie lassen sich damit mit ‚keep it simple‘ – also ‚halte es möglichst einfach‘ – zusammenfassen und werden sicherlich dazu führen, dass die bisherigen Leitlinien zur Behandlung des Herzinfarktes in Kombination mit einem kardiogenen Schock vollkommen neu ausgelegt werden müssen“, so der Mediziner. „Für Betroffene bedeuten die Ergebnisse, dass sie in Zukunft sicherer behandelt werden können und sich ihre Prognose und ihre Lebensqualität nach einer solchen Therapie erheblich verbessert.“ Die CULPRIT-SHOCK Studie, die von der Europäischen Union mit sechs Millionen Euro gefördert wurde und an der sich über 83 Studienzentren aus elf europäischen Ländern beteiligten, steht unter der Federführung von Thiele, der im September 2017 ans Herzzentrum Leipzig zurückgekehrt war. Er präsentierte am 30. Oktober 2017 die Studienergebnisse auch zum ersten Mal öffentlich im Rahmen des 29. jährlichen Transcatheter Cardiovascular Therapeutics (TCT) in Denver (USA) – dem größten Wissenschaftssymposium im Bereich der interventionellen, kardiovaskulären Medizin. Darüber hinaus wird die Studie zeitgleich im “New England Journal of Medicine” veröffentlicht.
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