Herzinfarkt: SGLT2-Hemmer kann sicher angewendet werden – unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion2. September 2024 Foto: © NINENII/stock.adobe.com US-Forscher haben nachgewiesen, dass der SGLT2-Hemmer Empagliflozin bei Patienten, die einen akuten Myokardinfarkt (MI) erlitten haben, unabhängig von ihrer Ausgangsnierenfunktion die Zahl der Herzinsuffizienzereignisse konsequent verringern kann. Das ist das Resultat einer Sekundäranalyse der weltweiten Studie EMPACT-MI durch ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Prof. Deepak L. Bhatt und Prof. Valentin Fuster vom Mount Sinai Hospital in New York, USA. Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der European Society of Cardiology (ESC) am 01. September in London vorgestellt. Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt besteht ein hohes Risiko für eine akute Nierenschädigung, vor allem aufgrund der intensiven Belastung der Nieren durch Kontrastmittel, die während einer Herzkatheteruntersuchung verwendet werden, oder durch Medikamente, die die Nierenfunktion verändern. Dieses Risiko lässt Ärzte zögern, SGLT2-Hemmer kurz nach einem Herzinfarkt zu verabreichen, da die Informationen über die Sicherheit der Medikamentenklasse in dieser klinischen Situation begrenzt sind. Um die Datenbasis in dieser Hinsicht zu verbessern, wurde die Studie EMPACT-MI konzipiert, mit der festgestellt werden soll, ob es im Hinblick auf die Niere sicher ist, SGLT2-Hemmer bei Patienten während oder kurz nach dem Krankenhausaufenthalt aufgrund eines akuten Herzinfarktes zu verabreichen. Die Forscher des Mount Sinai Hospitals untersuchten im Rahmen ihrer Sekundäranalyse der Ergebnisse der EMPACT-MI-Studie die Auswirkungen der Therapie auf die Nierenfunktion im Laufe der Zeit und bewerteten die Auswirkungen auf die Ergebnisse der Herzinsuffizienz in Abhängigkeit von der Nierenfunktion. „Es ist besonders wichtig, das Sicherheitsprofil von SGLT2-Hemmern zu verstehen, da etwa 40 Prozent der Patienten mit akutem Herzinfarkt eine chronische Nierenkrankheit haben“, kommentiert Bhatt. „Unsere Forschung zeigt, dass Empagliflozin im Vergleich zu Placebo eine nierenschützende Wirkungen hat, indem es den Rückgang der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) verringert. Wichtig ist, dass unsere Daten auch zeigen, dass Empagliflozin kurz nach einem akuten Herzinfarkt sicher eingesetzt werden kann, unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion der Patienten“, fügt er hinzu. Die EMPACT-MI-Studie In der EMPACT-MI-Studie wurde eine globale Kohorte von 6522 Patienten mit akutem Herzinfarkt und erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz randomisiert dem SGLT2-Hemmer oder einem Placebo zugeteilt. Während es hinsichtlich des Sterberisikos keinen Unterschied gab, verringerte Empagliflozin das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz sowie unerwünschter Ereignisse bei Herzinsuffizienz. Die Forscher stellten außerdem fest, dass diese Risikoreduktionen unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion waren. Nach 24 Monaten hatten die Patienten in der Empagliflozin-Kohorte eine stabile eGFR im Vergleich zum Ausgangswert, während die Patienten in der Placebo-Gruppe eine Verschlechterung der eGFR aufwiesen. Diese nierenschützenden Vorteile der Therapie wurden unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion der Patienten beobachtet. Es wurde auch gezeigt, dass die Raten unerwünschter Ereignisse in der Empagliflozin- und der Placebogruppe innerhalb von 30 Tagen nach der ersten Einnahme des Studienmedikaments ähnlich waren, und zwar unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion, dem systolischen Ausgangsblutdruck und einer Reihe klinisch relevanter Begleittherapien, die die Nierenfunktion beeinflussen.
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