Herzinsuffizienzpatienten haben eine ähnliche Wahrscheinlichkeit für Gehirnläsionen vom Demenztyp wie Schlaganfallpatienten6. September 2019 Foto: © fotomek – Adobe Stock Aus den Ergebnissen der LIFE-Adult-Studie, die auf dem ESC-Kongress 2019 und Weltkongress für Kardiologie vorgestellt wurden, geht hervor, dass sich bei Patienten mit Herzinsuffizienz (HI) eine Art von Hirnschädigung zeigt, die in Verbindung mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen steht, und ebenso häufig bei Patienten mit vorherigem Schlaganfall auftritt. Zudem konnten die Forscher zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für Läsionen der weißen Substanz (WML), mit der Dauer der HI verbunden war. Je länger Patienten bereits an einer HI litten, desto mehr WML zeigten sich im Vergleich zu neu diagnostizierten Patienten. LIFE-Adult ist eine populationsbasierte Kohortenstudie, die in Leipzig durchgeführt wurde. Zwischen 2011 und 2014 wurden zufällig insgesamt 10.000 ortsansässige Personen zwischen 18 und 80 Jahren für einen Studieneinschluss ausgewählt. Die Probanden wurden körperlich untersucht und einer Anamnese unterzogen, in deren Verlauf Informationen zu Gesundheitszuständen – beispielsweise HI und Schlaganfall – erhoben wurden. Die Subgruppenanalyse schloss 2490 Probanden ein, bei denen zusätzlich eine MRT Untersuchung des Gehirns erfolgte. Das Ziel der Analyse war es, die Häufigkeit und die damit verbundenen Risikofaktoren für WML in einer Bevölkerungsgruppe, so wie den möglichen Zusammenhang mit einer HI, festzustellen. Die meisten Probanden der Subgruppenanalyse zeigten keine oder milde WML (87%), aber 13% mittelschwere oder schwere WML. Milde WML sind häufig und nehmen mit dem Alter zu. Im Gegensatz dazu sind mittelschwere oder schwere WML mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz verbunden. Es gab signifikante unabhängige Assoziationen zwischen WML und Alter, Bluthochdruck, Schlaganfall und HI. Patienten mit HI hatten eine 2,5-mal höhere Wahrscheinlichkeit für WML als Patienten ohne HI. In ähnlicher Weise hatten Schlaganfallpatienten eine 2-mal höhere Wahrscheinlichkeit für WML als Patienten ohne vorherigen Schlaganfall. Die Wahrscheinlichkeit für WML stieg mit zunehmender Dauer einer HI. Bei einer Diagnose vor weniger als 3 Jahren auf 1,3, bei einer Diagnose von vor 4 bis 6 Jahren auf 1,7 und für eine Diagnose von vor mehr als 6 Jahren auf 2,9. Die Studienautorin Dr. Tina Stegmann vom Universitätsklinikum Leipzig betont, dass bis zu 50% der älteren Patienten mit HI an einer kognitiven Beeinträchtigung leiden und eine HI mit einem erhöhten Risiko für Demenz verbunden ist. “Es ist jedoch immer noch unklar, welche pathologischen Pfade vorliegen. Einige Forscher haben Veränderungen der Gehirnstruktur bei Patienten mit HI und kognitiver Dysfunktion festgestellt, die Ergebnisse sind jedoch inkonsistent.” Des Weiteren führte sie aus, dass die Rolle der Demenz und ihrer Vorbeugung in der HI-Forschung eine immer wichtigere Rolle spielt, da die Gesamtbevölkerung mit HI altert und an zahlreichen Komorbitäten leidet. “Es sind Studien erforderlich, um herauszufinden, ob WML ein therapeutisches Ziel für die Behandlung des kognitiven Rückgangs bei Patienten mit HI sein könnte” ergänzte Stegmann, denn “Demenz ist nach Krebs die am meisten gefürchtete Erkrankung von Patienten. Derzeit gibt es jedoch keine eindeutige Indikation für ein Screening-MRT auf WML bei Patienten mit HI.” (sh)
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