High-Flow-Sauerstofftherapie verbessert nicht die 28-Tage-Mortalität bei immunsupprimierten Patienten mit ARDS

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Die nasale High-Flow-Sauerstofftherapie wird zunehmend bei akutem Lungenversagen (ARDS) eingesetzt, obwohl unschlüssig ist, ob immunsupprimierte Patienten mit ARDS von dieser Therapie profitieren. Eine neue französische Studie konnte nun zeigen, dass die High-Flow-Sauerstofftherapie die 28-Tage-Mortalität im Vergleich zur Standard-Sauerstofftherapie nicht signifikant reduziert.

Die multizentrische, randomisierte klinische Studie HIGH wurde kürzlich in dem Journal “Jama” veröffentlicht. Sie umfasste 776 erwachsene immunsupprimierte Patienten mit ARDS auf 32 Intensivstationen (ICUs) in Frankreich zwischen dem 19. Mai 2016 und dem 31. Dezember 2017. Ziel war es, festzustellen, ob die High-Flow-Sauerstofftherapie die Mortalität bei immunsupprimierten Patienten mit ARDS im Vergleich zur Standard-Sauerstofftherapie verringert.

Der primäre Endpunkt war die 28-Tage-Mortalität. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Intubation und mechanische Beatmung am Tag 28, PaO2:FiO2-Verhältnis während der drei Tage nach Intubation, Atemfrequenz, Verweildauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus, auf der Intensivstation erworbene Infektionen sowie Patientenkomfort und Dyspnoe.

Bis zum 28. Tag nach der Randomisierung waren 138 von 388 Patienten (35,6%) mit High-Flow-Sauerstofftherapie, und 140 von 388 Patienten (36,1%) mit Standard-Sauerstofftherapie, gestorben. Die Mortalität am 28. Tag unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen.

Im Vergleich zu den Kontrollen hatten die Patienten der High-Flow-Sauerstofftherapie ein höheres PaO2:FiO2-Verhältnis und eine niedrigere Atemfrequenz nach 6 Stunden. Alle weiteren sekundären Endpunkte waren nicht signifikant verändert zwischen den beiden Gruppen.

Laut der Autoren konnte in der aktuellen Studie die High-Flow-Sauerstofftherapie im Vergleich zur Standard-Sauerstofftherapie die Intubationsrate trotz besserer Sauerstoffversorgung nicht senken. Darüber hinaus wurden in Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer Pilotstudie an immunsupprimierten Patienten Komfort und Dyspnoe nicht verbessert.