Hightech für die Kleinen

CT-Untersuchung eines Kindes, Foto: © Olesia Bilkei - fotolia.com
CT-Untersuchung eines Kindes (Symbolbild). Foto: © Olesia Bilkei – fotolia.com

Sie arbeiten nah am Patienten und haben ein breites Fachwissen: Ärztinnen und Ärzte in der Kinderradiologie sorgen mit hochspezialisierter Technik dafür, dass bei Früh- und Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen die richtigen Diagnosen gestellt werden.

Kinderradiologen untersuchen Patienten mit einem großen Alters- und Krankheitsspektrum. Für diese Vielfalt benötigen Kinderradiologinnen und Kinderradiologen eine umfassende Expertise. Sie müssen eine große Zahl an Krankheitsbildern für alle Altersgruppen kennen, inklusive der daraus folgenden Therapieoptionen. Nur so können sie die passende Untersuchung auswählen. Die Hightech-Verfahren müssen genau auf die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden, denn: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, erklärt PD Dr. Friederike Körber, Kinderradiologin an der Uniklinik Köln, Wissenschaftliche Leitung der GPR-Jahrestagung sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft. Hohe technische und medizinische Fachkenntnis werden ergänzt durch psychologisches Geschick. Denn Kinderradiologen haben sehr engen Kontakt zu ihren jungen Patienten, die eventuell nicht stillhalten und denen große Apparaturen wie der Magnetresonanztomograf (MRT) oder der Computertomograf (CT) oft Angst einflößen. Die Eltern wiederum möchten zu Risiken und Untersuchungsergebnissen genau und verständlich beraten werden.

Auch der Strahlenschutz ist ein wichtiges Thema, denn Kinder sind sensibler für Strahlung als Erwachsene. Auch wenn der Einsatz von Bildgebung oft lebensrettend sein kann, gilt es, bei anderen, insbesondere chronischen Erkrankungen, laufend daran zu arbeiten, die Strahlenexposition bei Röntgen und CT weiter zu verringern und neue Diagnosemethoden zu entwickeln. Beispiel Glasknochenkrankheit: Betroffene im Kindes- und Jugendalter müssen jährlich zum Röntgen der Wirbelsäule, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Die Kölner Kinderradiologie wendet bei dieser Erkrankung die strahlenarme Knochendichtemessung DXA an, die „dual energy X-ray absorptiometry“. „Patienten aus ganz Deutschland kommen für diese Untersuchung zu uns, da wir bundesweit die einzige Sondergenehmigung haben, DXA bei Glasknochenkrankheit für bestimmte Fragestellungen anzuwenden“, erzählt PD Dr. Körber.

Auch auf anderen Wegen versuchen die Kinderradiologen Röntgenstrahlen zu vermeiden, indem sie etwa stattdessen die Sonografie oder die MRT zur Diagnostik einsetzen. Für die MRT benötigen sie in manchen Fällen Kontrastmittel, die aufgrund ihrer magnetischen Eigenschaften bestimmte Strukturen kontrastreich sichtbar machen, die man sonst nicht beurteilen könnte. Aufgrund möglicher Ablagerungen dieser Gadolinium-haltigen Kontrastmittel im Körper (zum Beispiel im Gehirn) wägen die Kinderradiologen den Einsatz von MR-Kontrastmitteln bei jedem Patienten genau ab. Eine Alternative zum Röntgen und zum MR-Kontrastmittel ist ebenfalls Thema auf dem Kongress: die kontrastverstärkte Ultraschalluntersuchung (Contrast Enhanced Ultra Sound, kurz CEUS). Gasgefüllte Mikrobläschen fungieren als Kontrastmittel und werden bei Kindern etwa zur Abklärung der Ursache von fieberhaften Harnwegsinfekten eingesetzt. So kann auf die bisher übliche Röntgenuntersuchung namens „Miktionszystourethrogramm“ verzichtet werden.