Hilfe aus der Ferne: Achtsamkeitsbasierte Interventionen per Telemedizin lindern chronische Schmerzen22. August 2024 Achtsamkeitsbasierte Interventionen helfen offenbar auch bei chronischen Schmerzen, wenn sie per Telemedizin wahrgenommen werden. (Symbolfoto: ©N Lawrenson/peopleimages.com/stock.adobe.com) Achtsamkeitsbasierte Interventionen, die über Telemedizin in einem skalierbaren Format angeboten werden, können die Schmerzen und das allgemeine Wohlbefinden von Veteranen mit chronischen Schmerzen verbessern, zeigt eine neue US-Studie. In einer randomisierten klinischen Studie untersuchte eine Gruppe US-amerikanischer Forscher die Wirksamkeit von zwei achtwöchigen telemedizinischen achtsamkeitsbasierten Interventionen (MBI), die so konzipiert sind, dass sie skalierbar sind und in den Gesundheitssystemen weitgehend umgesetzt werden können. MBI helfen Menschen, ihre Aufmerksamkeit unvoreingenommen auf den gegenwärtigen Moment zu richten, und beinhalten oft Praktiken wie Meditation, Atemübungen oder sanfte Bewegung. „Obwohl MBI eine evidenzbasierte Behandlung für chronische Schmerzen und Erkrankungen wie Angst und Depression – die häufig mit Schmerzen einhergehen – darstellen, sind viele MBI in Gesundheitssystemen nur schwer in großem Umfang umzusetzen. Sie erfordern geschultes Personal, einen eigenen Raum und stellen für die Patienten aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwands ein Hindernis dar“, sagte Diana Burgess, Professorin an der University of Minnesota Medical School und Forscherin am Minneapolis Veteran Affairs (VA) Healthcare System. „Wir wollten MBIs entwickeln, die relativ ressourcenschonend, skalierbar und für Patienten leichter zugänglich sind.“ Vergleich von Gruppen- und Einzelintervention Aus diesem Grund konzipierten die Experten die Studie LAMP (Learning to Apply Mindfulness to Pain), an der zwischen November 2020 und Mai 2022 insgesamt 811 Veteranen (mittleres Alter 54,6 Jahre; 47,7 % Frauen) mit mäßigen bis starken chronischen Schmerzen aus drei VA-Einrichtungen teilnahmen. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert einer von drei Gruppen zugeteilt, wobei die Interventionen jeweils über acht Wochen liefen. Die erste Gruppe bestand aus einer telemedizinischen Gruppen-MBI, die per Videokonferenz mit zuvor aufgezeichneten Videos zur Erklärung und zum Training von Achtsamkeit durchgeführt wurde, begleitet von anschließenden Diskussionen, die von einem geschulten Moderator geleitet wurden. Die zweite Gruppe führte die telemedizinische MBI in Eigenregie durch, ebenfalls mit voraufgezeichneten Videos, die durch drei Einzelgespräche mit Moderatoren ergänzt wurden. Der dritten Gruppe von Studienteilnehmern wurde die Standardbehandlung ohne MBI zuteil. Die Ergebnisse wurden zu Beginn, nach zehn Wochen, sechs Monaten und einem Jahr bewertet. Telemedizinische Interventionen verbessern schmerzbezogene Funktion Die schmerzbezogene Funktion (primärer Endpunkt) verbesserte sich sowohl bei den Patienten in der Gruppe als auch bei den Patienten, die das MBI im eigenen Tempo durchführten, erheblich. Sowohl bei den Patienten mit Gruppen-MBI als auch bei jenen, die die MBI in Eigenregie absolvierten, kam es im Laufe von 12 Monaten zu signifikanten Verbesserungen in Bezug auf Schmerzintensität, körperliche Funktionsfähigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, soziales Verhalten, Depression und Posttraumatische Belastungsstörung im Vergleich zur üblichen Behandlung. Die Forscher fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen der MBI in Gruppen und der alleinigen MBI. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass auf Telemedizin basierende MBI mit geringen Ressourcen dazu beitragen könnten, die Umsetzung der nichtmedikamentösen Schmerzbehandlung im Gesundheitswesen zu beschleunigen und zu verbessern, so die Schlussfolgerung der Studienautoren. Weitergehende Studie geplant Nun leiten Burgess und das Forschungsteam ein neues Projekt mit dem Namen Rural Veterans Applying Mind Body Skills for Pain (RAMP), in dem die Wirksamkeit einer skalierbaren Mind-Body-Telehealth-Intervention für chronische Schmerzen getestet werden soll, die für in ländlichen Gebieten lebende Veteranen entwickelt wurde. RAMP baut auf LAMP auf, indem es Achtsamkeitspraktiken einsetzt und auch Schmerzedukation, körperliche und rehabilitative Übungen sowie kognitive und verhaltensbezogene Strategien einbezieht. (ah)
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