Hilfe im Notfall: hunderte Gemeinden nicht ausreichend versorgt

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Wer im medizinischen Notfall den Notruf 112 wählt, rechnet mit schneller Hilfe vom Rettungsdienst. Eine SWR-Datenanalyse zeigt: Bei zu vielen Einsätzen gelingt das nur unzureichend.

Innerhalb von 15 Minuten sollen Rettungswagen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Notfall eintreffen. Aber auch 2017 hat das in tausenden Fällen nicht geklappt. Zu oft braucht der Rettungswagen zu lange zum Einsatzort. Nach SWR-Berechnungen sind in Rheinland-Pfalz 1268 Gemeinden besonders betroffen. In Baden-Württemberg ist das regelmäßig in 762 Gemeinden der Fall. Immer wieder ist zwar der Notarzt schneller beim Patienten als der Rettungswagen – in Baden-Württemberg häufiger als in Rheinland-Pfalz. Aber bei zu vielen Einsätzen wird weder die gesetzliche Frist von 15 Minuten, noch die medizinisch wünschenswerte Eintreffzeit von zehn Minuten erreicht.

Ein verlässlich schnelleres Eintreffen des Rettungsdienstes wäre wichtig: Die Überlebenschancen bei schweren Notfällen steigen, wenn die Frist deutlich kürzer ist. Das belegen medizinische Studien – zuletzt eine im Sommer veröffentlichte Untersuchung, für die knapp 11.000 Einsätze nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand ausgewertet wurden. Medizinisch wünschenswert wäre daher eine Frist von zehn Minuten. Daran gemessen wurden nach SWR-Analysen in Baden-Württemberg 840 Gemeinden zu oft nicht schnell genug erreicht. In Rheinland-Pfalz waren es 1752 Gemeinden.

SWR Aktuell hatte bereits Anfang des Jahres über die Versäumnisse berichtet. Für die Datenanalyse haben die SWR-Datenreporter nun zum zweiten Mal die offiziellen Rettungsdienst-Statistiken für alle 3400 Gemeinden im Südwesten ausgewertet.

Die vollständigen Ergebnisse samt interaktiver Karte sind unter folgendem Link zu finden: www.swr.de/hilfeimnotfall