Hirnoperation: Hohe Kortisondosen bergen Risiken

Die beiden Neurochirurgen PD Dr. Daniel Dubinski (r.) und Dr. Artem Rafaelian haben gemeinsam mit deutschen und österreichischen Kollegen die Auswirkungen der Kortisongabe bei Hirnoperationen untersucht. (Quelle: © Unimedizin Rostock)

Bei der operativen Entfernung von Hirnmetastasen wird fast immer Dexamethason eingesetzt, um gefährliche Schwellungen im Gehirn zu verhindern. Eine aktuelle Studie, an der auch die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie der Universitätsmedizin Rostock beteiligt ist, hat nun gezeigt: Eine zu hohe Dosis des Kortisonpräparates kann die Überlebenschance der Betroffenen deutlich verschlechtern.

In der Untersuchung wurden die Daten von 1064 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die sich in sieben deutschen und einer österreichischen neurologischen Klinik einer Hirnoperation wegen Metastasen unterzogen hatten. Das Ergebnis: Wer innerhalb von 27 Tagen nach der Operation mehr als 122 Milligramm Dexamethason erhielt, hatte eine statistisch signifikant kürzere Überlebenszeit – unabhängig von Tumorgröße, Nebenerkrankungen oder weiterer Behandlung.

So betrug die mediane Überlebenszeit von Patienten, die eine kumulative Dexamethason-Dosen von weniger als 122 mg erhalten hatten, 19,1 Monate (95%-KI 15,2–22,4) gegenüber mit 12,0 Monaten (95%-KI 9,1–14,7) bei Patienten, die 122 mg oder mehr erhalten hatten (p=0,002).

„Diese Erkenntnis hat unmittelbare Bedeutung für die klinische Praxis“, betont PD Dr. Daniel Dubinski, einer der beiden Rostocker Studienautoren. „Sie zeigt, dass wir mit gezielteren und standardisierten Dosierungsempfehlungen Leben verlängern können.“

Die Studie wurde im Rahmen einer groß angelegten Zusammenarbeit unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.