Hirntumore nach Cochlea-Implantationen? Kein höheres Risiko21. Januar 2019 Foto (Symbolbild): © zinkevych – Fotolia.com Ein Fallbericht hatte einen Zusammenhang zwischen Cochlea-Implantaten und Hirnturmoren suggeriert. Eine schwedische Kohortenstudie konnte allerdings kein erhöhtes Risiko zeigen. Cochlea-Implantate finden häufig Anwendung zur Wiederherstellung des Hörvermögens bei Kindern mit angeborener Taubheit sowie bei Erwachsenen mit später erworbenem, starkem bis hochgradigem Hörverlust. Die Antenne des Hörverstärkers erzeugt ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld, welches das Tonsignal an das Implantat übermittelt, ähnlich wie bei einem Mobiltelefon. Ein kürzlich publizierter Fallbericht suggerierte einen Zusammenhang zwischen Cochlea-Implantaten und malignen Gliomen; einige epidemiologische Studien wiesen auch auf den Zusammenhang zwischen der intensiven Nutzung von Mobiltelefonen und einem erhöhten Risiko zur Entstehung von Gliomen sowie von Akustikusneurinomen hin. Schwedische Otolaryngologen führten daher eine epidemiologische Studie durch, um einen solchen Zusammenhang bei Patienten mit Cochlea-Implantaten zu evaluieren. Hauptaugenmerk der Arbeit lag bei der Frage, ob das chronisch vorhandene, hochfrequente elektromagnetische Feldsignal mit einem erhöhten Risiko für Hirntumore einhergeht. Dazu unternahmen die Autoren eine populationsbasierte Kohortenstudie mit allen 2478 schwedischen Patienten, die in den Jahren 1989 bis 2014 ein Cochlea-Implantat erhielten; innerhalb dieser Kohorte wurden insgesamt 3169 chirurgische Eingriffe vorgenommen. Das erwartete Auftreten von Gliomen, Meningeomen sowie Akustikusneurinomen wurde unter Zuhilfenahme spezifischer, nationaler Inzidenzraten in der schwedischen Gesamtpopulation berechnet. Unter den Patienten wurden 4 mit einem Gehirntumor diagnostiziert, 3 davon erkrankten an einem Meningeom. Die hier zu erwartende Inzidenz belief sich auf 0,95 (standardisierte Inzidenz-Relation = 3,16, 95 % Konfidenzintervall, 0,65-9,24). Bei 1 Patienten wurde ein Gliom diagnostiziert, wobei die hier zu erwartende Zahl 1,34 betrug (standardisierte Inzidenz-Relation = 0,75, 95 % Konfidenzintervall, 0,02-4,15). Es kam zu keinen Akustikusneurinomen, wobei die hier zu erwartende Inzidenzrate 0,09 war. Die Autoren ziehen das Fazit, dass die früheren Fallberichte hinsichtlich eines erhöhten Risikos für die Entwicklung von Gliomen keinen Anlass geben. Die Anzahl der Hirntumore liege im Rahmen der – gemäß der nationalen Inzidenz – zu erwartenden Fallzahlen. (am)
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