HIV-Medikamente scheinen das Alzheimer-Risiko zu senken23. Mai 2025 Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren halten nicht nur das HI-Virus in Schach, sie scheinen auch vor Alzheimer zu schützen. (Foto: © Мaksim G – stock.adobe.com) Menschen, die mit nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) behandelt werden, erkranken signifikant seltener an Alzheimer-Demenz. Das berichten Forschende der University of Virginia (UVA), USA, und fordern, das Potenzial der Medikamente zur Vorbeugung von Alzheimer systematisch zu testen. Die Forscher unter der Leitung von Dr. Jayakrishna Ambati von der UVA hatten einen potenziellen Mechanismus identifiziert, durch den die Medikamente Alzheimer verhindern könnten. Diese Entdeckung veranlasste sie, zwei der größten Datenbanken mit Krankenversicherungsdaten des Landes zu analysieren, um das Alzheimer-Risiko bei Patienten zu bewerten, denen die Medikamente verschrieben wurden. In einer Datenbank sank das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um sechs Prozent pro Jahr, in dem die Patienten die Medikamente einnahmen. In der anderen Datenbank betrug der jährliche Rückgang 13 Prozent. „Schätzungen zufolge erkranken weltweit jährlich mehr als zehn Millionen Menschen an Alzheimer“, erklärte Ambati, Gründungsdirektor des Center for Advanced Vision Science der UVA und DuPont Guerry III-Professor an der Abteilung für Augenheilkunde der University of Virginia School of Medicine. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme dieser Medikamente jährlich etwa eine Million neue Fälle von Alzheimer verhindern könnten.“ Alzheimer vorbeugen NRTI werden eingesetzt, um die Vermehrung des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) im Körper zu verhindern. Ambati und sein Team hatten jedoch festgestellt, dass die Medikamente auch die Aktivierung von Inflammasomen verhindern können, wichtigen Akteuren des Immunsystems. Diese Proteine stehen im Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer, daher wollten Ambati und seine Kollegen herausfinden, ob Patienten, die die Inflammasom-blockierenden Medikamente einnahmen, weniger anfällig für Alzheimer waren. Dazu werteten sie 24-Jahres-Daten der US-amerikanischen Veteranenbehörde (Veterans Health Administration Database), die überwiegend Männer umfasst, sowie 14-Jahres-Daten kommerziell versicherter Patienten aus, die einen breiteren Querschnitt der Bevölkerung repräsentiert. Sie suchten nach Patienten, die mindestens 50 Jahre alt waren und Medikamente gegen HIV oder Hepatitis B, eine weitere mit NRTI behandelte Krankheit, einnahmen. Patienten mit einer bestehenden Alzheimer-Diagnose wurden ausgeschlossen. Insgesamt identifizierten die Forscher mehr als 270.000 Patienten, die die Studienkriterien erfüllten, und analysierten anschließend, wie viele von ihnen später an Alzheimer erkrankten. Selbst nach Bereinigung um Störfaktoren wie Vorerkrankungen kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass die Verringerung des Alzheimer-Risikos bei Patienten, die NRTIs einnahmen, „signifikant und erheblich“ war, wie sie in der wissenschaftlichen Veröffentlichung berichten. Die Forscher weisen darauf hin, dass Patienten, die andere Arten von HIV-Medikamenten einnahmen, keine so starke Verringerung des Alzheimer-Risikos zeigten wie diejenigen, die NRTI einnahmen. Auf dieser Grundlage kommen sie zu dem Schluss, dass NRTI klinisch getestet werden sollten, um ihr Potenzial zur Vorbeugung von Alzheimer zu untersuchen. „Wir haben auch ein neues Inflammasom-blockierendes Medikament namens K9 entwickelt, das eine sicherere und wirksamere Version von NRTI ist“, erklärte Ambati. „Dieses Medikament befindet sich bereits in klinischen Studien für andere Krankheiten, und wir planen, K9 auch bei Alzheimer zu testen.“
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