HNSCC: Evorpacept allein und in Kombination mit Pembrolizumab oder Trastuzumab

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Eine aktuelle Studie prüfte Sicherheit, Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und Antikrebsaktivität von Evorpacept bei soliden Tumoren: Ein Ansprechen konnte unter anderem beim Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom beobachtet werden.

Sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunantwort stellen wichtige Komponenten der Krebsimmunität dar. Die CD47-SIRPa-Interaktion könnte einen wichtigen Weg darstellen, den Tumorzellen nutzen, um sich der Immunüberwachung zu entziehen. In einer aktuellen Studie prüften Dr. Nehal J. Lakhani von START Midwest in Grand Rapids, USA, und seine Kollegen Sicherheit, Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und Antikrebsaktivität von Evorpacept bei soliden Tumoren. Dabei handelt es sich um ein hochaffines CD47-blockierendes Protein mit inaktiver IgG-Fc-Region. Ihr Fazit: Die Sicherheitsergebnisse stützen Evorpacept kombiniert mit Pembrolizumab oder Trastuzumab bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren.

Vorläufige Ergebnisse zur Antitumoraktivität sprechen für eine Erforschung von Evorpacept kombiniert mit Pembrolizumab oder Trastuzumab bei Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich (HNSCC), Magen- oder Kardiakarzinom und NSCLC. Diese erste unverblindete Phase-I-Dosiseskalations- und Dosisexpansionsstudie am Menschen erfolgte an 9 Zentren in den USA und Korea. Zwischen dem 06.03.2017 und dem 21.02.2019 erhielten 110 Patienten Evorpacept als Monotherapie (n=28), Evorpacept plus Pembrolizumab (n=52) oder Evorpacept plus Trastuzumab (n=30) und wurden in die Sicherheitsanalyse aufgenommen. Die mediane Nachbeobachtung betrug 29,1 Monate (95 %-KI nicht berechenbar [NC]–NC) in der Kohorte mit Monotherapie, 27,0 Monate (95 %-KI 25,1–28,8) in der Kohorte mit Evorpacept plus Pembrolizumab und 32,7 Monate (95 %-KI 27,0–32,7) in der Evorpacept-plus-Trastuzumab- Kohorte.

Im 1. Zyklus wurden 2 (7 %) dosislimitierende Toxizitäten bei Patienten berichtet, die Evorpacept als Monotherapie erhielten – Neutropenie samt Infektion bei einem Patienten mit Kardiakarzinom, der 1-mal wöchentlich 3 mg/kg erhielt, und Thrombozytopenie mit Blutungen bei einem Patienten mit Pankreaskarzinom, der 1-mal alle 2 Wochen 30 mg/ kg erhielt. Eine maximal verträgliche Dosis wurde nicht erreicht. Die maximal verabreichten Dosen betrugen 10 mg/kg 1-mal pro Woche oder 30 mg/kg 1-mal alle 2 Wochen. Die Dosis von 10 mg/kg 1-mal pro Woche wurde in den Expansionskohorten in Kombination mit Pembrolizumab oder Trastuzumab verwendet.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Grad ≥3 waren Thrombozytopenie unter der Monotherapie mit Evorpacept (2 Patienten [7 %]) und Evorpacept plus Pembrolizumab (2 [4 %]) und Thrombozytopenie (2 [7 %]) und Neutropenie (2 [7 %]) mit Evorpacept plus Trastuzumab. Bei Patienten, die Evorpacept als Monotherapie erhielten, wurden 4 behandlungsbedingte schwerwiegende UE berichtet. Im Zusammenhang mit Evorpacept plus Pembrolizumab wurden 5 schwerwiegende Nebenwirkungen und mit Evorpacept plus Trastuzumab eine dokumentiert. Von den Patienten mit auswertbarem Ansprechen in der Dosiseskalationsphase (n=15), die Evorpacept als Monotherapie 1-mal pro Woche erhielten, zeigten 4 (27 %) eine stabile Erkrankung als bestes Gesamtansprechen (2 erhielten 0,3 mg/kg, einer 3 mg/kg und einer 10 mg/kg). Von den 11 Patienten, die Evorpacept als Monotherapie in der höchsten Dosis von 30 mg/kg 1-mal alle 2 Wochen erhielten, hatten 2 (18%) eine stabile Erkrankung. In der Dosisexpansionskohorte wurde bei 4/20 Patienten mit HNSCC, die Evorpacept plus Pembrolizumab erhielten (20,0 %; 95 %-KI 5,7–43,7), ein Gesamtansprechen verzeichnet, bei 1/20 Patienten mit NSCLC, die Evorpacept plus Pembrolizumab erhielten (5,0 %; 95 %-KI 0,1–24,9), und bei 4/19 Patienten mit Magen- oder Kardiakarzinom, die Evorpacept plus Trastuzumab erhielten (21,1 %; 95 %-KI 6,1–45,6). (sf)