Hodgkin-Lymphom: Neue Chemotherapie BrECADD schont die Fruchtbarkeit besser als Standardbehandlung

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Die neue Chemotherapie BrECADD schont bei Patienten mit Hodgkin-Lymphom die Fruchtbarkeit deutlich besser als der bisherige Standard eBEACOPP – ohne dabei die Heilungschancen zu verschlechtern.

Junge Patienten mit fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom können künftig mit besseren Chancen auf eigene Kinder nach der Therapie rechnen. Eine internationale Studie unter Leitung der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln belegt: Die neue Chemotherapie BrECADD schont die Fruchtbarkeit deutlich besser als der bisherige Standard eBEACOPP – ohne dabei die Heilungschancen zu verschlechtern. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „The Lancet Oncology“ veröffentlicht.

Die HD21-Studie ist eine randomisierte Phase-III-Studie, an der über 1.500 Teilnehmende bis 60 Jahre an 233 Zentren in neun Ländern eingeschlossen waren. Untersucht wurde unter anderem die Erholung der Hormonwerte (gemessen über FSH-Serumspiegel) sowie Schwangerschaften und Geburten nach der Therapie.

In der HD21-Studie erhielten Patienten mit fortgeschrittenem klassischen Hodgkin-Lymphom eine von zwei Therapien. Drei Jahre nach Abschluss der Behandlung zeigten sich große Unterschiede: In der BrECADD-Gruppe hatten 95 Prozent der Frauen und 86  Prozent der Männer wieder normale Hormonwerte – im Vergleich zu 73  Prozent bzw. 40 Prozent in der eBEACOPP-Gruppe. Es wurden nach BrECADD mehr Schwangerschaften und Geburten dokumentiert. Besonders für Männer bedeutet dies eine deutlich höhere Chance auf biologische Vaterschaft nach der Therapie.

Bessere Chance auf spätere Familiengründung

„BrECADD ermöglicht jungen Erwachsenen mit Hodgkin-Lymphom eine bessere Chance auf eine spätere Familiengründung – und das bei gleich guter oder sogar leicht besserer Heilungsrate“, erklärt Dr. Justin Ferdinandus, Erstautor der Publikation. „Die HD21 Studie verändert die Praxis grundlegend. Unsere Daten zeigen klar, dass für Betroffene mit Kinderwunsch BrECADD die bevorzugte Erstlinientherapie ist – an der Uniklinik Köln und in der aktuellen Onkopedia-Leitlinie ist das auch bereits der neue Standard“, ergänzt Dr. Karolin Behringer, Letztautorin der Studie.

Die Studie wurde durch Takeda Oncology unterstützt.