Höhere Insulinresistenz bei Adipositas könnte höheres Risiko für Typ-2-Diabetes bei Männern erklären

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Neue Forschungsergebnisse*, die in der Fachzeitschrift „International Journal of Obesity“ veröffentlicht werden, könnten erklären, warum Typ-2-Diabetes bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen.

Frühere Studien hätten gezeigt, dass Männer in einem jüngeren Alter und mit einem geringeren Gewicht als Frauen an Typ-2-Diabetes (T2D) erkranken. Insgesamt schienen Männer ein höheres Erkrankungsrisiko zu haben, erklärt Dr. Daniel P. Andersson von der Abteilung für Endokrinologie des Karolinska Universitätskrankenhauses, Schweden. „Ein Grund dafür könnten Unterschiede in der Art und Weise sein, wie das Fettgewebe der Geschlechter auf Insulin reagiert“, fügt er hinzu und sagt weiter: „Wenn die Insulinresistenz der Fettzellen bei Männern ausgeprägter oder schwerer ist als bei Frauen, könnte dies erklären, warum T2D bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen.“

Ergebnisse der Studie

Um dies weiter zu untersuchen, maß Andersson den Insulinresistenzindex der Fettzellen (AdipolR, wobei höhere Werte auf eine größere Insulinresistenz hinweisen) bei 2344 Frauen und 787 Männern mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren und einem BMI von 35 kg/m2. Männer hatten höhere AdipoIR-Werte als Frauen, allerdings nur, wenn Übergewicht (Body-Mass-Index 30 kg/m² oder mehr) vorlag. Dies galt sowohl für körperlich aktive als auch für sitzende Personen, für Personen mit und ohne kardiometabolische Erkrankungen und für Personen mit und ohne Nikotinkonsum.

Bei einer Untergruppe von 259 Frauen und 54 Männern, die mit Fettleibigkeit leben, entnahmen die Forscher auch Biopsien aus dem Fettgewebe, um die Wirkung von Insulin auf isolierte Fettzellen zu untersuchen. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bei Männern war im Vergleich zu Frauen eine zehnfach höhere Insulinkonzentration erforderlich, um den Abbau von Triglyceriden zu Fettsäuren zu blockieren. Und die Blockade war bei Männern auch weniger wirksam. Die Speicherkapazität der Fettzellen war jedoch bei beiden Geschlechtern ähnlich.

Bei der Betrachtung der Geschlechtsunterschiede stellten die Forscher fest, dass Männer, die mit Adipositas leben, eine erhöhte Insulinresistenz der Fettgewebe und höhere Werte an freien Fettsäuren im Blut aufweisen. „Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hingen hauptsächlich mit der geringeren Fähigkeit des Insulins zusammen, den Abbau von Fettsäuren in den Fettzellen von Männern zu blockieren – und nicht mit geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Speicherkapazität“, berichtet Andersson. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass bei Personen, die mit Adipositas leben, die Insulinresistenz des Fettgewebes bei Männern stärker ausgeprägt ist als bei Frauen, was teilweise erklären könnte, warum T2D bei Männern häufiger auftritt.

*Die Forschungsergebnisse der oben genannte Studie wurden auf dem European Congress on Obesity (ECO) in Venedig, Italy, vorgestellt. Der Kongress findet vom 12. bis 15. Mai 2024 statt.