Hörstudie: Mehr als 10 Millionen Deutsche schätzen sich als schwerhörig ein

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Bei der EuroTrak Hörstudie 2025 gaben 12,6 Prozent der Erwachsenen in Deutschland – hochgerechnet rund 10,47 Millionen Menschen – eine Hörminderung an. Gestiegen ist der Anteil derer, die ein Hörgerät verwenden.

Während im Jahr 2022 noch 41 Prozent der Menschen mit selbst wahrgenommener Hörminderung Hörgeräte trugen, sind es drei Jahre später bereits 47 Prozent. Die repräsentative EuroTrak Hörstudie 2025 wurde die im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörsystemehersteller (EHIMA) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI) durchgeführt.

Altersbedingter Hörverlust ab dem 50. Lebensjahr

Zwar haben 43 Prozent der Befragten in den letzten fünf Jahren einen Hörtest gemacht, 34 Prozent jedoch noch nie. 18 Prozent der nach eigenen Angaben hörgeminderten Befragten lassen ihre Schwerhörigkeit nicht HNO-ärztlich abklären und verzichten auf eine Diagnose und mögliche Therapieempfehlungen. Eine Mehrheit (64%) der befragten unversorgten Menschen mit Hörverlust erklären, nicht über die Kostenübernahme von Hörgeräten durch die Gesetzliche Krankenkasse informiert zu sein. Hier ist weiterhin Aufklärung notwendig.

Ab dem 50. Lebensjahr kann ein altersbedingter Hörverlust schleichend einsetzen. „Regelmäßige Hörtests alle zwei Jahre können helfen, eine Hörminderung frühzeitig zu erkennen,” erklärt Prof. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO). „Bei einer rechtzeitigen Versorgung mit Hörsystemen können mit dem Hörverlust verbundene Folgeerkrankungen vermieden werden. Deshalb setzen wir uns für ein kassenfinanziertes fachärztliches Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr ein.“

Professionelle Hörversorgung: Positive Auswirkungen auf Gesundheit, Sozialleben und Beruf

Diejenigen, die ihre Schwerhörigkeit hörakustisch versorgen lassen, sind laut der Studie sehr zufrieden: So berichten 97 Prozent der Befragten, dass sich ihre Lebensqualität nach ihrer Versorgung mit Hörsystemen verbessert hat. 64 Prozent der Hörgeräte-Träger bedauern, dass sie sich nicht früher haben versorgen lassen. 62 Prozent der Hörgeräte-Träger geben an, dass sich ihr Sozialleben durch ihre Hörgeräte verbessert hat und dass sie eher an Gruppenaktivitäten teilnehmen können. 54 Prozent berichten zudem, dass ihr Selbstvertrauen durch die Versorgung gestärkt wurde.

Hörgeräte-Träger sind im Vergleich zu Personen, die mit einer unversorgten Hörminderung leben, abends seltener körperlich und geistig erschöpft und insgesamt zufriedener mit ihrer Schlafqualität. Die Nutzung von Hörsystemen wirkt sich – nach Angaben der Befragten – zudem positiv auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit aus: 96 Prozent der berufstätigen Hörgeräte-Träger geben an, dass sie von ihren Hörsystemen im Job profitieren. 55 Prozent der Erwerbstätigen, die ein Hörgerät tragen, sind zudem der Meinung, dass sie dank ihrer Hörsysteme länger berufstätig sein können.

Hörgeräte erhöhen das Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr

Darüber hinaus leisten moderne Hörsysteme einen wichtigen Beitrag für das Sicherheitsgefühl und die Mobilität im Straßenverkehr. So fühlen sich 75 Prozent der befragten Hörgeräte-Träger durch die verbesserte akustische Wahrnehmung im Straßenverkehr sicherer. 73 Prozent geben an, dass sie sich beim Autofahren sicherer fühlen. 75 Prozent der Hörgeräte-Träger melden ein größeres Sicherheitsgefühl beim Fahrrad- oder E-Bike-fahren.

„Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile einer professionellen Hörsystemversorgung und nehmen diese frühzeitiger wahr“, erklärt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI. „Die in der EuroTrak Hörstudie gesammelten Erfahrungsberichte tausender Befragter belegen eindrucksvoll, wie sehr moderne, von Hörakustikern individuell angepasste Hörsysteme die soziale Teilhabe verbessern und die Lebensqualität erhöhen können.“