Hörverlust: Möglicher Ansatz zur Gentherapie

Kurze (l.), mittellange und lange Stereozilien (grün) im Innenohr, die mit zunehmender Menge an EPS28 (pink) behandelt wurden. Die Gabe von mehr EPS28 führt zur Verlängerung der Stereozilien. Bild: Salk Institute/Waitt Advanced Biophotonics Core

Das Protein EPS8 via Gentherapie ins Innenohr zu bringen, rettet nichtfunktionierende Haarsinneszellen.

Die Studienergebnisse von Forschenden des Salk Institutes und der Universität Sheffield sind vielversprechend im Hinblick auf die Entwicklung einer Gentherapie bei Hörverlust. Die Studie konzentrierte sich auf das Protein EPS8, dessen Fehlen mit einer gestörten Entwicklung der Haarsinneszellen im Innenohr zusammenfällt. Ohne EPS8 sind die Stereozilien zu kurz, um zu funktionieren – Gehörlosigkeit ist die Folge. Das Team konnte fehlendes EPS8 im Innenohr von gehörlosen Mäusen durch die normale Proteinvariante ersetzen, wodurch sich die Stereozilien mit normaler Länge entwickelten und die Funktion der auditorischen Haarsinneszellen wieder hergestellt werden konnte.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Funktion der Haarsinneszellen in bestimmten Zellen wieder hergestellt werden kann“, sagte Co-Autor Uri Manor, Direktor des Waitt Advanced Biophotonics Core am Salk Institute, der selbst seit Geburt schweren Hörverlust hat. Manor hatte in vorherigen Studien herausgefunden, dass EPS8 essenziell für die normale Hörfunktion ist, weil es die Länge der Stereozilien der Haarsinneszellen reguliert. Ohne EPS8 sind die Stereozilien sehr kurz. Wie Autor Walter Marcotti, Professor an der Universität von Sheffield festgestellt hat, entwickeln sich die Haarsinneszellen in Abwesenheit von EPS28 nicht normal.

Mit ihrer Studie wollten Manor und Marcotti herausfinden, ob es die Funktion der Stereozilien wieder herstellt, wenn EPS28 in die Haarsinneszellen eingebracht wird. Das Protein wurde mit Hilfe eines Virus in die Zellen des Innenohrs bei gehörlosen Mäusen eingeschleust, denen EPS28 fehlte. Mittels detaillierter Bildgebung vermaß und charakterisierte das Team die Stereozilien der Haarsinneszellen.

Das Team konnte zeigen, dass EPS28 die Stereozilien verlängerte und die Funktion der Zellfunktion bei Haarsinneszellen im Niedrigfrequenzbereich wiederherstellte. Allerdings verloren die Zellen jenseits eines gewissen Alters diese Fähigkeit zur Wiederherstellung der Funktion.

Weitere Forschungen sollen unter anderem zeigen, wie gut eine EPS28-Gentherapie zur Wiederherstellung des Gehörs wirkt während verschiedener Entwicklungsstadien und ob es möglich sein könnte das zeitliche Fenster für die Möglichkeit zur Therapie zu erweitern. (ja)