Hohe Genauigkeit bei telemedizinischer Ferndiagnose von Melanomen22. November 2024 Foto: © Roman – stock.adobe.com (Symbolbild) Bei der Identifizierung von Hautkrebs kann die Übermittlung von Bildern verdächtiger Hautveränderungen an Spezialisten ebenso genau sein wie eine persönliche Untersuchung. Nach Ansicht der Studienautoren ergänzen die Ergebnisse die Belege dafür, dass eine solche Technologie dazu beitragen könnte, Ungleichheiten bei der Diagnose und Behandlung von Bevölkerungsgruppen mit geringem Einkommen und eingeschränktem Zugang zu Hautärzten zu beseitigen. Außerdem könnte sie Dermatologen helfen, Fälle von Melanomen schneller zu erkennen. Ihr neues System, das die Forschenden SpotCheck nennen, ermöglicht es Hautkrebsspezialisten, Hautläsionen aus der Ferne mittels Dermatoskopie zu untersuchen. Während frühere Forschungsarbeiten Möglichkeiten der Telemedizin zur Beschleunigung der Melanomdiagnose untersucht und die Auswertung von Dermatoskopie-Bildern vor Ort mit der aus der Ferne verglichen haben, gehört die Arbeit der Autoren zu den ersten, die auf Hautwucherungen abzielen, die zuerst von besorgten Patienten und nicht von Ärzten der Primärversorgung erkannt werden. Dies sei wichtig, so das Forschungsteam, da die meisten Fälle von Melanomen zunächst von Patienten oder ihren Freunden und Familienangehörigen entdeckt werden. Frühzeitige Diagnose mit Teledermatoskopie Unter der Leitung eines Teams der NYU Langone Health und des dortigen Perlmutter Cancer Centers wurden in der neuen Analyse mit SpotCheck dermatoskopische Bilder von 375 Hautläsionen von Freiwilligen ausgewertet, die besorgt waren, dass ihre Hautveränderungen krebsartig sein könnten. Laut den Ergebnissen, die im „Journal of the American Academy of Dermatology“ veröffentlicht wurden, trafen Dermatoskopie-Experten, die alle Proben aus der Ferne begutachteten, mit ihrer Diagnose zu 91 Prozent ins Schwarze, basierend auf späteren Biopsien. Dermatologen, die stattdessen alle Probanden in einer Arztpraxis untersuchten, erreichten eine Genauigkeit von 93 Prozent. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Methode der Teledermatoskopie nicht nur Gesundheitsdienstleistern helfen kann, potenziell gefährliche Hautkrebsarten frühzeitig zu erkennen, sondern auch teure, angstauslösende Überweisungen an Spezialisten für gutartige Läsionen reduzieren kann“, sagte David Polsky, Hauptautor der Studie. Nach Angaben der United States Centers for Disease Control and Prevention ist das Melanom die häufigste Krebsart in den USA und bekanntermaßen schwer zu behandeln, wenn sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat. Frühere Studien haben gezeigt, dass die Krankheit bei Menschen aus einkommensschwachen Gegenden oft unentdeckt bleibt, da sie Schwierigkeiten haben, einen Dermatologen in ihrer Nähe zu finden oder sich von der Arbeit freizunehmen, um Termine wahrzunehmen. Durchführung der Studie Für die Untersuchung verteilte das Team Fragebögen an 147 Männer und Frauen, die auf Zeitungsanzeigen reagiert hatten, nachdem sie verdächtige Läsionen auf ihrer Haut festgestellt hatten. In den Fragebögen wurden unter anderem die persönliche und familiäre Vorgeschichte in Bezug auf Hautkrebs, Melanom-Risikofaktoren und die Vorgeschichte der einzelnen besorgniserregenden Hautstellen erfasst. Anschließend führte ein Dermatologe eine körperliche Untersuchung mithilfe eines Dermatoskops durch, um eine Diagnose zu stellen und bei Bedarf eine Biopsie durchzuführen. Anschließend nahm der Studienkoordinator klinische und dermatoskopische Bilder auf, die an einen zentralen Server zur Fernprüfung durch ein separates Team von Hautkrebsspezialisten mit Fachkenntnissen in der Dermatoskopie gesendet wurden. Diese prüften die Fragebögen und Bilder, um ihre eigenen Diagnosen zu stellen. Diese Gruppe von Dermatologen wurde nicht über die Ergebnisse der persönlichen Auswertung informiert. Eine Woche nach den Terminen führten die Forschenden außerdem eine telefonische Befragung durch, um die Zufriedenheit der Patienten zu ermitteln. Hohe Akzeptanz bei den Patienten Die Studie ergab unter anderem, dass insgesamt 97 Prozent der untersuchten Läsionen später durch eine Biopsie als gutartig eingestuft wurden. Bemerkenswert ist, dass sowohl die Dermatologen, die die Teilnehmer persönlich untersuchten, als auch diejenigen, die sich stattdessen nur auf klinische Fotos und die Dermatoskopie stützten, 11 der 13 Fälle von Hautkrebs entdeckten, darunter zwei Melanome. Die Ergebnisse zeigten außerdem, dass fast 90 Prozent der Patienten mit der telemedizinischen Untersuchung zufrieden waren, wobei ein Fünftel angab, dass sie diese Untersuchungsmethode gegenüber einem persönlichen Termin bei einem Facharzt vorzogen. „Ein entscheidender Vorteil der Teledermatoskopie-Plattformen besteht darin, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens in der Gemeinde geschult werden können, um Bilder zu sammeln und sie zur Überprüfung durch Experten zu versenden“, sagte Polsky. „So könnte diese Technologie in Zukunft genutzt werden, um virtuelle Triage-Dienste in ambulanten Kliniken, Apotheken und Gemeindezentren anzubieten.“ Polsky weist darauf hin, dass das Instrument zur Beurteilung spezifischer Hautprobleme gedacht ist und keinen Ersatz für eine Ganzkörperuntersuchung in einer Arztpraxis darstellt. Die Studienteilnehmer mussten sich auf drei bedenkliche Läsionen beschränken. Finanziert wurde die Studie von der Melanoma Research Alliance, dem Sergei S. Zlinkoff Fund for Medical Research and Education und dem Orbuch Brand Pilot Program for Diseases of the Skin.
Mehr erfahren zu: "Validierte Hautmodelle sichern toxikologische Teststandards" Validierte Hautmodelle sichern toxikologische Teststandards Dreidimensionale Epidermismodelle ermöglichen standardisierte Tests zur Bestimmung von Hautreizungen und -schädigungen. Mit epiCS® übernimmt das Fraunhofer TLZ-RT eine validierte Alternative zu Tierversuchen.
Mehr erfahren zu: "Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik" Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik Augenscreening, KI-gestützte Hautanalyse und ein Online-Hautarzt sowie Blutanalysen – irgendwo zwischen Shampoo, Windeln und Lippenstift. Die Drogeriemarktkette dm testet seit Kurzem in ausgewählten Filialen neue Gesundheitsdienstleistungen. Und stößt damit auf […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.