Hohe Radon-Konzentration kann neben Lungenkrebs zu weiteren Krankheiten führen

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Neue Untersuchungen ergeben, dass hohe eine Radon-Konzentration in Innenräumen bei älteren Teilnehmerinnen mit ischämischem Schlaganfall mit einem erhöhten Risiko für eine andere Erkrankung im mittleren Alter verbunden ist.

Die als klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potential (CHIP) bezeichnete Erkrankung entsteht, wenn einige hämatopoetische Stammzellen, die Bausteine aller Blutzellen, mit zunehmendem Alter genetische Mutationen erfahren. Zellen mit solchen Mutationen vermehren sich schneller als Zellen ohne sie. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit CHIP möglicherweise ein höheres Risiko für Blutkrebs wie Leukämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Schlaganfall haben.

„Radon ist ein bekanntes Mutagen, was bedeutet, dass es genetische Mutationen verursachen kann“, sagt Eric Whitsel von der University of North Carolina in Chapel Hill. Es sei ein wachsendes Problem, weil dieses Gas in Häuser gelangt und die Gefährdung zunimmt, da moderne Baupraktiken die Häuser luftdichter machen. „Wir wollten herausfinden, ob die Exposition gegenüber hohen Radonkonzentrationen mit dieser Erkrankung namens CHIP zusammenhängt, die durch genetische Mutationen in hämatopoetischen Stammzellen verursacht wird“, fügt Whitsel hinzu.

An der Studie nahmen 10.799 Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren teil. Etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen hatte einen Schlaganfall oder Blutgerinnsel. Um die Radonexposition zu bestimmen, verknüpften die Forscher die Wohnadressen der Teilnehmerinnen mit Daten der US-Umweltschutzbehörde (EPA) über die durchschnittliche Radonkonzentration in Innenräumen nach Landkreisen. Die EPA empfiehlt, dass die durchschnittliche Radonkonzentration in Innenräumen vier Picocuries pro Liter (pCi/L) nicht überschreitet.

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die höchste Gruppe lebte in Gebieten, in denen die durchschnittliche Radonkonzentration mehr als vier pCi/L betrug. Die mittlere Gruppe lebte in Gebieten mit durchschnittlichen Konzentrationen zwischen zwei und vier pCi/L. Die unterste Gruppe lebte in Gebieten mit durchschnittlichen Konzentrationen von weniger als zwei pCi/L.

Mithilfe von Gentests ermittelten die Forscher dann, welche Teilnehmerinnen typische CHIP-Mutationen aufwiesen. Die Forscher fanden heraus, dass 9,0 Prozent der Teilnehmerinnen, die in Gebieten mit der höchsten Radonkonzentration lebten, CHIP hatten, verglichen mit 8,4 Prozent derjenigen, die in Gebieten mit mittleren Konzentrationen lebten, und 7,7 Prozent derjenigen, die in Gebieten mit den niedrigsten Konzentrationen lebten.

Nach Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Alter oder Bildung stellten die Forscher fest, dass Teilnehmer mit ischämischem Schlaganfall, die in Gebieten mit der höchsten Radonkonzentration lebten, ein um 46 Prozent erhöhtes Risiko für CHIP hatten, während diejenigen, die in Gebieten mit mittlerer Konzentration lebten, ein um 39 Prozent erhöhtes Risiko im Vergleich zu denjenigen hatten, die in Gebieten mit der niedrigsten Radonkonzentration lebten. Bei Teilnehmern ohne Schlaganfall war das Risiko nicht erhöht.

„Obwohl die Ergebnisse keinen Zusammenhang zwischen Radon und CHIP bei weiblichen Teilnehmern insgesamt belegen, deuten sie doch auf einen Zusammenhang zwischen Radon und CHIP bei Teilnehmern mit ischämischem Schlaganfall hin“, sagt Whitsel.

„Ein Grund für diesen Zusammenhang muss noch bestätigt werden. Zukünftige Studien sind erforderlich, um mögliche Zusammenhänge zwischen Radonexposition und Schlaganfall weiter zu untersuchen, insbesondere da sich die aktuellen Screening- und Präventionsbemühungen des öffentlichen Gesundheitswesens auf Radon nur auf Lungenkrebs konzentrieren“, sagt Whitsel.

Eine Einschränkung der Studie bestand darin, dass sie nur weibliche Teilnehmer im mittleren Alter oder älter umfasste, sodass die Ergebnisse für andere Bevölkerungsgruppen möglicherweise nicht die gleichen sind.