Hoher TEWL: Prädiktor für Ulkusrezidive bei Diabetes-Patienten13. Juni 2025 © romankrykh – stock.adobe.com (Symbolbild) Forschende haben einen neuen Ansatz entwickelt, um scheinbar verheilte diabetische Fußulzera zu identifizieren, bei denen ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv besteht. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) definiert derzeit einen geschlossenen Wundverschluss als einen Zustand, bei dem die Wundoberfläche vollständig mit neuer Haut bedeckt ist und über zwei aufeinanderfolgende Wochen kein Sekret oder keine Drainage mehr aufweist. Doch beim Thema Wundheilung kann der äußere Anschein trügen. „Eine Wunde, die die FDA-Kriterien für Wundverschluss erfüllt, sieht geheilt aus, ist aber möglicherweise nicht funktionell verschlossen“, erklärt Chandan Sen, von der University of Pittsburgh. „Die Haut erfüllt möglicherweise nicht ihre Aufgabe, eine Barriere zur Außenwelt zu bilden: Die Bedeckung ist zwar vorhanden, funktioniert aber nicht, sodass Bakterien, Schmutz und Allergene leichter in den Körper eindringen können. Wir nennen das ‚unsichtbare Wunden‘.“ Unsichtbare Wunden haben jedoch ein eindeutiges Merkmal: Durch diese gestörte Barriere verdunstet mehr Feuchtigkeit als durch gesunde Haut. Dies kann mit einem einfachen Point-of-Care-Gerät gemessen werden, das den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) bestimmt. „Diabetische Fußulzera sind eine schwerwiegende Komplikation bei Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Diese Wunden heilen langsam und weisen eine hohe Rezidivrate auf, was häufig zu Amputationen und sogar zum Tod führt“, so Sen. „Unsere Forschung zeigt, dass ein hoher TEWL bei scheinbar geschlossenen Wunden, der eine defekte Barrierefunktion der Haut anzeigt, mit einem erneuten Wundaufbrechen einhergeht.“ Die neuen Erkenntnisse legen nahe, dass die Wiederherstellung der Hautbarrierefunktion in die bestehende Definition des Wundverschlusses aufgenommen werden sollte, um einen dauerhaften Wundverschluss sicherzustellen und Patienten mit erhöhtem Rezidivrisiko besser zu identifizieren. Über sieben US-amerikanische Studienzentren des NIH Diabetic Foot Consortium rekrutierten die Forschenden 418 erwachsene Teilnehmende mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, die kürzlich ein diabetisches Fußulkus hatten, das als geheilt galt. Mit einem Point-of-Care-Gerät wurden bei den geschlossenen Wunden die Ausgangswerte des TEWL gemessen. Anschließend wurden die Patienten bis zu 16 Wochen lang beobachtet, um ein erneutes Aufbrechen der Wunde zu überprüfen. Von den 368 Teilnehmenden, die die Studie abschlossen, hatten 79 bis zur 16. Woche ein erneutes Rezidiv. Die Ausgangswerte des TEWL waren bei den Wunden, die später wieder aufbrachen, höher als bei denen, die geschlossen blieben. Weitere Analysen zeigten, dass Patienten mit hohen TEWL-Werten (größer als 30 g/m²/h) ein etwa 2,7-fach höheres Risiko hatten, dass die Wunde wieder aufbrach, als jene mit niedrigeren TEWL-Werten. Die Zeit bis zum Rezidiv war bei Wunden mit hohem TEWL ebenfalls kürzer. „Unsere Studie legt nahe, dass ein TEWL-Wert von 30 bei einer scheinbar verheilten Wunde als Warnsignal für ein Rezidiv gewertet werden sollte“, sagt Gayle Gordillo, von der University of Pittsburgh. „Auch wenn diese Wunden geschlossen erscheinen, ist die Barriere defekt. Diese unsichtbaren Wunden benötigen daher weiterhin besondere Aufmerksamkeit.“ Laut Sen könnte die Messung des TEWL als Teil der Standardpraxis zur Beurteilung des Wundverschlusses zu besseren Ergebnissen für Patienten mit diabetischen Fußulzera und anderen Wundarten führen.
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