Hohes Risiko bei positiven Schnitträndern nach radikaler Zystektomie

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Positive Schnittränder nach radikaler Zystektomie (RC) wegen Blasenkrebs sollten als Hochrisikomerkmal betrachtet werden, da sie ein erhöhtes Risiko für Krankheitsprogression und verschlechterte Überlebens­ergebnisse bedeuten. Dies raten niederländische Urologen aufgrund der Daten einer landesweiten Kohortenstudie.

Die Autoren um Anke Richters von der niederländischen Comprehensive Cancer Organisation wollten herausfinden, ob der chirurgische Randstatus in Kombination mit bestehenden postoperativen Risikoindikatoren die Identifizierung von Blasenkrebspatienten verbessert, die von einer adjuvanten Therapie profitieren könnten. Dazu wählten sie aus dem niederländischen Krebs­register Patienten ≥18 Jahren aus, bei denen zwischen November 2017 und Dezember 2020 ein muskel­invasiver Blasenkrebs (MIBC) ohne Lymphknoten- oder Fernmetastasen (cT2–4aN0/xM0) diagnostiziert wurde und die sich einer RC unterzogen. Detaillierte Informationen zum chirurgischen Randstatus gewannen sie durch die Verknüpfung mit der niederländischen zentralen Pathologiedatenbank.

Die Wissenschaftler identifizierten 1445 MIBC-Patienten, die mittels RC behandelt wurden (53% offen, 47% roboterassistiert). Davon wiesen 135 (9,3%) positive Resek­tionsränder auf (10,7% der offen Operierten und 7,7% der roboter­assistiert Operierten). In der gesamten Kohorte betrug das Gesamtüberleben (OS) 79% bzw. 60% (12 bzw. 48 Monate nach RC). Das progressionsfreie Überleben (PFS) lag entsprechend bei 70 % bzw. 61 %.

Die multivariable Cox-Regression zeigte ein schlechteres PFS (HR 2,13; 95 %-KI 1,67–2,72) und OS (HR 2,02; 95 %-KI 1,58–2,58) bei Patienten mit positiven Schnitträndern und invasivem Karzinom im Vergleich zu Patienten mit negativen Absatzrändern. Patienten mit ausschließlichem Carcinoma in situ (CIS-only) an den Schnitträndern schienen ebenfalls ein schlechteres PFS (HR 1,60; 95 %-KI 1,00–2,58) zu haben, diese Ergebnisse waren jedoch nicht statistisch signifikant. Für das OS (HR 1,30; 95 %-KI 0,80–2,12) ließ sich bei CIS-only kein Unterschied feststellen.

(ms)