Honorarverhandlungen sind gescheitert

Als Affront bezeichnet die Kassenärztliche Bundesvereinigung den Wunsch der Kassen nach einer Nullrunde in den aktuellen Honorarverhandlungen. (Foto: © Andrey Popov – stock.adobe.com)

Fürs Erste gescheitert sind die diesjährigen Honorarverhandlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband).

„Wir haben heute bereits den Erweiterten Bewertungsausschuss angerufen“, erklärten in Berlin Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), und Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand die Weiterentwicklung des Orientierungswertes, auf dessen Grundlage die Preise für alle vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Leistungen berechnet werden. „Auf den Vorschlag der KBV, den Orientierungswert um drei Prozent anzupassen, ging die Kassenseite überhaupt nicht ein, sondern wollte ihrerseits auf eine Nullrunde hinaus. Das ist kein Verhandlungsangebot, um eine Einigung zu erzielen, das ist ein Affront“, kritisierte KBV-Chef Gassen deutlich. „Vor diesem Hintergrund blieb uns keine Alternative: Wir haben den Erweiterten Bewertungsausschuss angerufen.“

„Die außergewöhnlichen Leistungen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen während der Corona-Hochphase der vergangenen Monate spielen offenbar keine Rolle mehr“, sagte Hofmeister. „Sechs von sieben COVID-Patienten wurden ambulant behandelt. Das war für die Patienten gut und sparte den Krankenkassen nebenbei Geld, da die Krankenhäuser deutlich entlastet wurden.“

„Nach konstruktiven und gemeinschaftlich getroffenen Entscheidungen zur Verbesserung der Patientenversorgung während der Hochphase der Corona-Pandemie, geriert sich der GKV-Spitzenverband nun als knallharter Schatzhüter der Kassenfinanzen“, lautete das Fazit des KBV-Vorstands.