Hormonersatztherapie: Deutsche Menopause Gesellschaft empfiehlt individuelle Aufklärung und Beratung18. Oktober 2024 Foto: © wladimir1804/stock.adobe.com Anlässlich des Weltmenopausetags erläutert die Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft (DMG), warum die Erhebung des Hormonstatus im Rahmen einer bioidentischen Hormonersatztherapie (HRT) in vielen Fällen nicht zielführend ist. „Die aktuelle S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Peri- und Postmenopause empfiehlt, dass die Überprüfung eines Hormonstatus nur bei Frauen zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr mit Symptomen wie zum Beispiel Hitzewallungen und Zyklusveränderungen sowie bei Frauen unter 40 Jahren mit Hinweisen auf eine eingeschränkte Eierstockfunktion erfolgen sollte und die Situation nicht eindeutig interpretierbar ist“, erklärt Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V. (DMG). „Entscheidender ist, ob und welche Symptome eine Frau genau hat“, betont Prof. Thomas Römer, Vizepräsident der DMG. Er fährt fort: „Die Wechseljahre kündigen sich meist dadurch an, dass der Zyklus nicht mehr wie bislang uhrwerkmäßig ist. Hinzu kommen dann häufig unspezifische Beschwerden wie zum Beispiel neu auftretende Schlafstörungen, eine depressive Verstimmung oder Konzentrationsstörungen.“ Ein Hormonstatus sei in dieser Phase des Klimakteriums häufig noch unauffällig, was sogar dazu führen kann, dass der Arzt und die Patientin die Situation falsch einschätzen. Wenn die Eierstockfunktion ins Schwanken gerät „Diese typischen Beschwerden der frühen Perimenopause sind nicht Folge eines Hormonmangels, sondern einer stark schwankenden Aktivität der Eierstöcke. Diese wird dadurch hervorgerufen, dass mit schwindendem Eizellvorrat die sehr sensiblen und exakten Steuerungsmechanismen des Zyklus auf der Ebene des Zwischenhirns durcheinandergeraten“, sagt Schaudig. So können plötzlich mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen und zu kurz hintereinander stattfindenden Eisprüngen führen. Der Einsatz von bioidentischen Hormonen wie Östrogen und Progesteron sei in dieser Phase oft nicht zielführend, da dies an den Schwankungen der Eierstockfunktion nichts ändert, informiert Schaudig. „Daher muss immer im Einzelfall abgewogen werden, wie man einer Frau in dieser Lebensphase am besten helfen kann. Neben unterstützenden Maßnahmen wie Lebensstilveränderung oder Achtsamkeitstraining beinhaltet das Behandlungsspektrum unter anderem den Einsatz pflanzlicher Mittel oder eine zyklische Gabe von Progesteron oder auch einem synthetischen Gestagen, also für 14 Tage im Monat. Oder aber die (vorübergehende) Anwendung einer (östrogenfreien) Antibabypille – mit dem Ziel, die hormonelle Achterbahn des Eierstocks zu bremsen“, so Schaudig. Individuelle Risiken abwägen Im Zentrum der Diskussion um die Risiken einer HRT stehe das potenziell erhöhte Brustkrebsrisiko: Dabei käme es unter anderem auf die mögliche Kombination von Hormonpräparaten und die Behandlungsdauer an, betont Schaudig: „Auch hier müssen Ärztinnen und Ärzte bei Frauen mit hohem Leidensdruck individuell besprechen, ob und welche Faktoren ihr persönliches Brustkrebsrisiko erhöhen könnten, zum Beispiel Alkoholkonsum, wenig körperliche Bewegung, Übergewicht. Es spricht viel dafür, dass das Brustkrebsrisiko bei Einsatz von Östrogen in Kombination mit Progesteron oder Dydrogesteron geringer erhöht ist als beim Einsatz der früher vielfach verwendeten Gestagene.“
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