Hospitalisierung und Tod: Studie belegt lang anhaltenden Schutz durch Vakzine bei COVID-19-Erkrankung

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Laut einer neuen Studie der University of North Carolina (UNC) in Chapel Hill (USA) bietet eine Impfung lang anhaltenden Schutz vor den schlimmsten Folgen von COVID-19.

Das Aufkommen der Delta- und Omikron-Varianten hatte die Frage aufgeworfen, ob Durchbruchinfektionen durch nachlassende Immunität oder durch die stärker übertragbaren Varianten verursacht werden.

Ergebnisse der im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Studie deuten darauf hin, dass eine nachlassende Immunität für Durchbruchinfektionen verantwortlich ist, dass aber die Vakzine für neun Monate nach der ersten Impfung vor Krankenhausaufenthalten und schweren Krankheiten schützten.

„Die wichtigste Aussage unserer Studie ist, dass ungeimpfte Personen sofort geimpft werden sollten“, verdeutlicht Hauptstudienautor Dr. Danyu Lin, Professor für Biostatistik an der UNC Gillings School of Global Public Health. „Die Ergebnisse unserer Untersuchung unterstreichen auch die Bedeutung von Booster-Impfungen, insbesondere für ältere Erwachsene.“

In der Studie, die eine Zusammenarbeit zwischen der UNC-Chapel Hill und dem Gesundheitsministerium des US-Bundesstaates North Carolina darstellt, werteten die Autorinnen und Autoren zwischen Dezember 2020 und September 2021 Daten zur COVID-19-Impfhistorie und zu den gesundheitlichen Outcomes von 10,6 Millionen Einwohnern North Carolinas aus. Die Studienergebnisse wurden von den Centers for Disease Control and Prevention dazu herangezogen, die Verwendung von Auffrischimpfungen zu unterstützen.

Die Daten enthielten Outcomes von COVID-19-Fällen, die durch die Delta-Variante verursacht wurden. Die Daten aus dieser Studie wurden jedoch vor der Entdeckung der Omikron-Variante gesammelt.

„Durch die Anwendung einer neuartigen Methodik auf die umfangreichen Überwachungsdaten konnten wir die Wirksamkeit der drei in den USA eingesetzten Impfstoffe über einen Zeitraum von neun Monaten präzise und umfassend charakterisieren“, berichtete Lin. „Im Gegensatz zu früheren Studien haben wir die Wirksamkeit des Impfstoffes bei der Reduzierung der aktuellen Risiken von COVID-19, Krankenhausaufenthalt und Tod als Funktion der seit der ersten Dosis verstrichenen Zeit geschätzt“, sagt Lin. „Diese Informationen sind von entscheidender Bedeutung, um die Notwendigkeit und den optimalen Zeitpunkt einer Auffrischimpfung zu bestimmen.“

Die Studie ergab, dass die Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna bei der Senkung des COVID-19-Risikos zwei Monate nach der ersten Dosis einen Höchststand von etwa 95 Prozent erreichte und dann allmählich abnahm. Nach sieben Monaten sank die Wirksamkeit des BioNTech/Pfizer-Impfstoffes auf 67 Prozent, verglichen mit dem Moderna-Impfstoff, der eine Wirksamkeit von 80 Prozent beibehielt. Bei den frühen Empfängern der beiden mRNA-Vakzine nahm die Wirksamkeit von Mitte Juni bis Mitte Juli dramatisch ab, als die Zahl der durch die Delta-Variante verursachten Fälle anstieg.

Die Wirksamkeit des Adenovirus-Impfstoffs von Johnson & Johnson betrug einen Monat nach der Injektion 75 Prozent und fiel nach fünf Monaten auf 60 Prozent.

Alle drei Impfstoffe waren hinsichtlich der Vermeidung von Hospitalisierungen aufgrund schwerer COVID-19-Verläufe wirksam. Die Wirksamkeit des BioNTech/Pfizer-Impfstoffes erreichte nach zwei Monaten einen Spitzenwert von 96 Prozent und blieb nach sieben Monaten bei etwa 90 Prozent. Die Wirksamkeit des Moderna-Impfstoffes erreichte nach zwei Monaten einen Spitzenwert von 97 Prozent und blieb nach sieben Monaten bei 94 Prozent. Die Wirksamkeit des Johnson & Johnson-Vakzins erreichte nach zwei Monaten einen Spitzenwert von 86 Prozent und lag nach sechs Monaten über 80 Prozent. Bei allen drei Impfstoffen war die Wirksamkeit dagegen, aufgrund von COVID-19 zu versterben, höher als gegen eine Hospitalisierung.

„Da die meisten Impfstoffe in den USA vor mehr als sieben Monaten verabreicht wurden und nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung eine Auffrischimpfung erhalten hat, trägt die nachlassende Immunität wahrscheinlich zu den Durchbruchinfektionen mit der Omikron-Variante bei“, sagt Lin.