HPV-assoziierter Kopf-Hals-Krebs: Zwei neue Tumor-Subtypen identifiziert

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US-amerikanische Forschende konnten zwei neue Subtypen bei HPV-positiven Kopf-Hals-Tumoren identifizieren. Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung personalisierter Therapien mit weniger Nebenwirkungen beitragen.

Manche Patienten mit HPV-bedingten Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen (HNSCC) sprechen besser auf die Strahlentherapie an als andere. Bislang ist wenig darüber bekannt, was manche Tumoren aggressiver und therapieresistenter macht als andere. Das Team um Erstautor Wendell G. Yarbrough, MD, von der UNC School of Medicine (Abteilung für Hals-Nasen-Ohreheilkunde/Kopf-Hals-Chirurgie), Chapel Hill (USA), konnte zeigen, dass sich HPV-positive Kopf-Hals-Tumore in zwei deutlich unterscheidbare Subtypen einteilen lassen, die bestimmen wie gut Patienten auf die Therapie ansprechen. Einer der Subtypen spricht besser auf eine Bestrahlung an. Die Studie zeigt auch einen neuen Mechanismus der HPV-assoziierten Karzinogenese auf.

Momentan werden viele Patienten mit HPV-positiven HNSCC mit hohen Strahlendosen kombiniert mit Chemotherapie behandelt. Die folge können anhaltende Nebenwirkungen sein – unter anderem muskuläre Fibrose, Dysphagie, Verhärtung der Arterien.

Das Team um Yarbrough hat Tumorproben analysiert und konnte verschiedene Gensätze identifizieren, die ko-exprimiert wurden. Nur bei einem dieser ko-exprimierten Gensätze ließen unterteilte die Tumoren in solche mit hoher oder niedriger Expression. Weitere Analysen zeigten, dass die Gene Ziele des Haupttranskriptionsfaktors NF-kB waren, der eine wichtige Rolle bei Inflammation und Zelltod spielt und bereits mit der Karzinogenese bei HNSCC in Zusammenhang gebracht wurde.

Diese beiden Tumor-Subtypen korrelierten direkt mit dem Therapieergebnis: Tumore mit niedriger NF-kB-Aktivität waren mit einer schlechteren Prognose assoziiert, während Tumore mit hoher NF-kB-Aktivität eine bessere Prognose hatten. Beide Subtypen unterschieden sich deutlich, etwa in Bezug auf die bei Krebs mutierten Gene, die für die Mutationen verantwortlichen Faktoren, die Anzahl der Mutationen pro Krebs, die Expression der HPV-Gene, die HPV-Integration, Genmethylierung und Infiltration bestimmter Immunzellen in den Tumor.

Das offensichtlichste und wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Tumortypen war das Überleben. Um herauszufinden, warum ein Subtyp ein besseres Outcome haben könnte, haben die Forschenden ein zelluläres Model für jeden Tumortyp konstruiert: „Tumore mit hohe NF-kB-Aktivität sprachen besser auf die Strahlentherapie an, was möglicherweise zum verbesserten Überleben der Patienten beitrug“, erläuterte Yarbrough die Ergebnisse der Studie. Es scheint, als mache die Aktivierung des NF-kB-Signalwegs die Tumoren empfindlicher für die Strahlentherapie, was erklären können, warum das Überleben in dieser Patientengruppe besser ist.

Nach Einschätzung der Autoren könnten ihre Ergebnisse dazu genutzt werden können Patienten zu identifizieren, bei denen die Strahlentherapie sicher de-intensiviert werden kann, was Nebenwirkungen vermindert und Lebensqualität verbessert. (ja)