HPV-Infektion mit erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen verbunden

Symbolfoto: ©jarun011/stock.adobe.com

Das humane Papillomvirus (HPV) verursacht nicht nur verschiedene Krebsarten, sondern scheint auch das Risiko für verschiedene Herzerkrankungen deutlich zu erhöhen. Dies geht aus einer Studie hervor, die auf dem Jahreskongress des American College of Cardiology vorgestellt wurde.

HPV ist eine häufige Virusinfektion, die sexuell übertragen wird. Sie kann Genitalwarzen und Krebserkrankungen der Genitalien, des Anus und des Rachens verursachen. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit HPV und Herzkrankheiten gibt es erst seit kurzem. Die jüngst präsentierte Studie ist die erste, die diesen Zusammenhang durch die gemeinsame Auswertung von Daten aus mehreren weltweiten Studien mit insgesamt fast 250.000 Patienten bewertet.

„Unsere Studie zeigt, dass es eindeutig einen Zusammenhang zwischen HPV und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt“, sagt Stephen Akinfenwa, Facharzt für Innere Medizin an der UConn School of Medicine in Farmington (Connecticut, USA) und Hauptautor der Studie. „Der biologische Mechanismus ist noch nicht geklärt, aber es wird vermutet, dass er mit chronischen Entzündungen zusammenhängt. Letztendlich möchten wir herausfinden, ob die Reduzierung von HPV durch eine Impfung das kardiovaskuläre Risiko verringern könnte.“

Gepoolte Analyse von sieben Studien

Für die Metaanalyse identifizierten die Forscher sieben Studien, die zwischen 2011 und 2024 durchgeführt wurden und Daten über den HPV-Status und kardiovaskuläre Ergebnisse über einen Zeitraum von drei bis 17 Jahren enthielten. Bei den meisten handelte es sich um retrospektive und longitudinale Kohortenstudien, drei stammten aus den Vereinigten Staaten, zwei aus Südkorea, eine aus Brasilien und eine aus Australien.

Die Forscher verwendeten mehrere statistische Verfahren, um Daten über den Zusammenhang zwischen HPV und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, koronarer Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck in den gepoolten Studienkohorten zu gewinnen. Bei einigen der Analysen wurden auch potenzielle Störvariablen wie Rauchen, Diabetes und andere bekannte Risikofaktoren für Herzkrankheiten berücksichtigt.

Infektion mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko assoziiert

Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass HPV-positive Patienten im Vergleich zu HPV-negativen Patienten eine um 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer KHK hatten. Selbst nach Bereinigung um Störvariablen wie soziodemografische Faktoren, Krankengeschichte, Lebensstil, Herzerkrankungen in der Familie und Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten blieb der Zusammenhang zwischen HPV und Herzerkrankungen bestehen, wobei HPV-positive Patienten ein 33 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen als Patienten ohne HPV. Es wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Bluthochdruck festgestellt.

HPV-Infektion als neuer Risikofaktor

Auf der Grundlage der Ergebnisse rät Akinfenwa Klinikern, eine engmaschigere Überwachung von HPV-positiven Patienten in Erwägung zu ziehen – wie es auch für Patienten mit anderen bekannten Risikofaktoren für Herzerkrankungen empfohlen wird.

„Wir sprechen immer von kardiovaskulären Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck usw., aber wir wissen, dass etwa 20 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht durch diese herkömmlichen Risikofaktoren erklärt werden können“, sagte Akinfenwa. „Deshalb ist es wichtig, nichtkonventionelle Risikofaktoren wie HPV zu identifizieren, die möglicherweise gezielt angegangen werden könnten.“

Weitere Forschungen seien notwendig, um die Stärke und die Mechanismen des Zusammenhangs zwischen HPV-Infektion und Herzerkrankungen sowie die mögliche Rolle der HPV-Impfung bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Problemen besser zu verstehen.

(ah)