HPV-negatives Oropharyngealkarzinom: Lymphopenie als Prädiktor für klinisches Ergebnis

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In einer Kohortenstudie mit 108 Patienten gingen Onkologen der Frage nach, was die ersten Anzeichen für eine behandlungsinduzierte Immunsuppression in Bezug auf das Überleben von Patienten mit HPV-negativem Oropharyngealkarzinom sind.

Die Ausgangsfrage lautete, ob eine Immunsuppression nach Radiotherapie (RT) dazu geeignet sei, Patienten mit Rezidivrisiko zu identifizieren. Von den 108 Patienten wurden 57 Patienten chirurgisch behandelt und erhielten postoperativ eine RT; 51 Patienten erhielten eine definitive RT.

Während der Behandlung zeigten 84,4 % eine Lymphopenie Grad 3 bis 4 und 21,5 % eine Lymphopenie Grad 4. Die absolute Neutrophilen-Zahl erholte sich 6 Monate nach RT, doch die absolute Lymphozyten-Zahl blieb auch 1 Jahr nach RT niedrig. Das Auftereten einer Lymphopenie und ein erhöhtes Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten standen mit einem niedrigeren rezidivfreien sowie einem niedrigeren allgemeinen Überleben in Zusammenhang.

Die angenommene 3-Jahres-LRC betrug bei Patienten mit und ohne Lymphopenie der Grade 3 bis 4 73 % gegenüber 82 % (Risikoquotient [HR] 0,58; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,19–1,8); das angenommene rezidivfreie 3-Jahres-Überleben betrug 36 % gegenüber 63 % (HR 0,45; 95 %-KI 0,23–0,87); das angenommene 3-Jahres-Gesamtüberleben betrug 34 % gegenüber 64 % (HR 0,45; 95 % KI, 0,23 – 0,88). Nach multivariater Analyse ergab sich eine Assoziation mit einem schlechteren Gesamtüberleben bei definitiver RT (HR 3,3; 95 %-KI 1,6–7,1) sowie bei Lymphopenie Grad 3 bis 4 (HR 2,6; 95 %-KI 1,3–5,5) 3 Monate nach Radiotherapie.

Eine Lymphopenie sowie ein erhöhtes Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten 3 Monate nach Behandlung können als Biomarker für das zu erwartende klinische Ergebnis dienen. (am)